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■ KommentarGeldvergabe ohne Grips

Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie läßt aus ihrem reich gefüllten Topf nicht wenige Sterntaler über bedürftige Institutionen der Stadt regnen. Aber sie tut das wohldosiert. Der Tennisclub im Grunewald etwa und die Zeitgeistgesellschaft, alles arme Schlucker, kamen in der Vergangenheit in den Genuß der Zuschüsse. Daß nun der Geldregen am Grips Theater vorbeiging, kann mehrere Gründe haben. Entweder glauben die Mitglieder des Stiftungsrats, das kleine renommierte Haus am Hansaplatz, das Jahr für Jahr Kunstpreise einfährt, könne kein Geld brauchen. Ein Blick auf die Grips-Konten würde die Meinung korrigieren. Wahrscheinlicher für den Fauxpas ist, daß die Stiftung von zwei CDU-Herren dominiert wird, die die Mittelvergabe arrangieren. Es ist kein Geheimnis, daß Dankward Buwitt und Klaus-Rüdiger Landowsky nicht täglich ins Grips Theater rennen: Die beiden haben etwas gegen „Linke Geschichten“, die dort auf der Bühne spielen.

Zu anderen linken Geschichten wäre es nicht gekommen, hätte der Senat nicht wieder geschlafen. Es ist seit langem klar, daß die Bühne Geld für ihre Investitionen benötigt. Noch länger ist bekannt, daß der Eigentümer der Immobilie das Haus verkaufen will. Der Theaterfreund hat das Grips dem Land für einen Spottpreis angeboten. Der Senat reagierte nicht, jetzt wird es bei einem Makler feilgeboten. Kaufinteressenten gibt es genug. Das aber macht den Preis nicht niedriger – auch nicht für die Lottokasse. Rolf Lautenschläger

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