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Erste Streiks im Handel

■ Arbeitsausstand in Kiel und Neumünster. Zwei Großhandelsfirmen werden bestreikt

Im Tarifkonflikt des schleswig- holsteinischen Groß- und Außenhandels hat es gestern die ersten Streiks gegeben. Genau eine Woche vor der nächsten Verhand-lungsrunde traten in Kiel und Neumünster jeweils die Beschäftigten einer Firma in den Ausstand. Im Kern geht es um die Frage, zu welchen Bedingungen für die 60.000 Beschäftigten der Branche in Schleswig-Holstein die volle Lohnfortzahlung bei Krankheit aufrechterhalten werden kann.

„Für uns ist dieser Streik ein voller Erfolg“, sagte der Sprecher der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG), Frank Schischefsky. Die Kieler Handelsfirma „Possehl Sanitär, Heizung und Stahl Handels GmbH“, die bestreikt wurde, habe die durch den Arbeitsausstand entstandenen Löcher, etwa beim Wareneingang, nicht stopfen können. Der DAG zufolge hatten zwei Drittel der rund 180 Beschäftigten mit Beginn der Frühschicht die Arbeit niedergelegt.

Bei der Firma „Edeka“in Neumünster schätzte Geschäftsführer Reimer Ohlendorf die Zahl der Streikenden auf 70 bis 80. Es habe kleinere Engpässe gegeben, die Auslieferung der Ware werde aber sichergestellt, auch wenn es zu Verspätungen kommen könne. Die Firma habe Verwaltungsmitarbeiter im Lager eingesetzt. Insgesamt sind bei Edeka in Neumünster 650 Menschen beschäftigt.

In Hamburg wurden die Tarifverhandlungen für die rund 70.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel gestern auf den 7. August vertagt. Eine Annäherung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern habe es nicht gegeben, erklärte ein Sprecher der HBV. Vor allem in der Frage der Lohnfortzahlung bei Krankheit sei man sich keinen Schritt näher gekommen.

lno

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