piwik no script img

Käufer für privates Olympiastadion gesucht

■ Land und Bund wollen Privatfinanzier zur Sanierung der 660-Millionen-Ruine

Beim Poker um die Kosten zur Modernisierung des maroden Olympiastadions wollen der Bund und das Land Berlin nach privaten Lösungen Ausschau halten. Nach einem Treffen zwischen Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing und Staatssekretärin Irmgard Karwatzki (CDU) in Bonn wurde vereinbart, „einen Arbeitskreis zu bilden, der sich mit der Zukunft des Geländes und seiner Sanierung befassen soll“, sagte gestern Marianne Lamprecht, Abteilungsleiterin in der Finanzverwaltung. Zur Aufgabe der Gruppe gehöre, „eine private Finanzierung“ der Baumaßnahmen zu prüfen. Die Installierung des Arbeitskreises benötigt allerdings noch das Einverständnis des Bundes und des Regierenden Bürgermeisters.

Hintergrund des Treffens war, daß die Finanzverwaltungen des Landes sowie des Bundes seit Wochen die Zukunft der bröckelnden Betonschüssel zu klären versuchen. Das 61 Jahre alte Olympiastadion muß dringend renoviert werden, sonst droht die Schließung. Experten schätzen die Sanierungskosten auf insgesamt 660 Millionen Mark. Der Bund, bislang Eigentümer der Arena, will das Stadion „zu null Mark“ an Berlin loswerden. Dem Land, das die Spielstätte für die Fußballbundesliga oder das Cup-Finale benötigt, ist die Übernahme allerdings zu teuer.

Der Bund und das Land, betonte Lamprecht, hätten sich in der Frage der öffentlichen Finanzierung „nicht einen Millimeter bewegt“. Jede Partei beharre auf ihrem Standpunkt. In der Fragestunde des Bundestages am Mittwoch hatte Karwatzki noch einmal die Haltung des Bundesfinanzministeriums bekräftigt, daß „der Bund keine eigenen Nutzungsabsichten“ habe. Bei einer Übernahme der Arena sei die Modernisierung ausschließlich die „Sache Berlins“.

Karwatzki räumte allerdings ein, daß der Bund für Vorschläge offen sei, „die geeignet sind, Kosten zu sparen“. Die Idee Manfred von Richthofens, Präsident des Deutschen Sportbundes, das Stadion stillzulegen, müsse das Land Berlin prüfen, nicht der Bund. Rolf Lautenschläger

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen