: Friedensvertrag für Tadschikistan unterzeichnet
■ Versöhnungskommission soll den fünfjährigen Bürgerkrieg endgültig beenden
Berlin/Moskau (taz/AP) – Der tadschikische Präsident Emomali Rahmanow und der Chef der „Vereinigten Opposition Tadschikistans“ (OTO), Said Abdullo Nuri haben gestern in Moskau ein Friedensabkommen unterzeichnet. Gastgeber war der russische Präsident Boris Jelzin.
Das Abkommen sieht die Bildung einer nationalen Versöhnungskommission vor, die zu gleichen Teilen von der Regierung und der OTO besetzt wird. Sie soll überwachen, daß die zwischen beiden Parteien geschlossenen Abkommen auch eingehalten werden: Neuwahlen, Vergabe von 30 Prozent der Verwaltungsposten bis hoch in die Regierung an die Opposition, schrittweise Eingliederung ihrer Kampfverbände in die reguläre Armee, Austausch von Gefangenen, Rückkehr von Flüchtlingen und Amnestie für alle an dem Konflikt Beteiligten.
Der Bürgerkrieg in dem zentralasiatischen Land hatte 1992 begonnen, ein Jahr nach der Unabhängigkeit. Die Ursachen waren jedoch schon zu Zeiten der Perestroika entstanden, als Tadschikistan noch Teil der Sowjetunion war. Damals entwickelten sich neue politische Kräfte, die den Herrschaftsanspruch der KP in Frage stellten. In der OTO fanden sich islamische, regionalistische und prowestliche Gruppen zusammen. Im Bürgerkrieg unterstützte die jetzt als Friedensstifter auftretende russische Führung die tadschikische Regierung und stationierte 25.000 Soldaten in dem Land. Der fünfjährige Krieg kostete über 50.000 Menschen das Leben, mehr als 100.000 wurden zu Flüchtlingen. Im vergangenen Dezember schlossen Regierung und Opposition ein Waffenstillstandsabkommen – die Grundlage für das Friedensabkommen. taud
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