■ Kommentar: Im Höhenrausch
Das geplante Dienstleistungszentrum auf dem Teufelsberg geht nach dem Motto „Was irre genug ist, setzt sich durch“ voran. Klang es schon wie ein Witz, daß der frühere Stadtentwicklungssenator Hassemer vorschlug, die Abhörbasis alliierter Militärs in eine Bettenburg umzubauen, so ist es nicht weniger doll, daß dort nun Luxusherbergen für „Führungskräfte“ und noble Konferenzräume entstehen sollen. Vielleicht kommt noch ein Spaßbad oder eine Almhütte hinzu? Nichts scheint unmöglich, wie das Weltcup-Skirennen in den 80er Jahren beweist. Daß dabei auch mit falschen Zahlen gehandelt wurde, unterstreicht nur mehr den Wahn, dort auf Teufel komm raus etwas hochziehen zu wollen. Schaut man genauer hin, haben die Pläne das Land nur Geld gekostet. Drei bis vier Millionen Mark mußten für die Investorensuche und die Unterhaltung des Areals hingelegt werden. Viel wird der Investor für das Grundstück zudem nicht zahlen wollen, liegt es doch hoch droben, aber auch recht abseits. Und wer die Infrastruktureinrichtungen finanziert, das ist ebenfalls offen. Jede Begrünung ist billiger und besser. Oder ist auf dem Teufelsberg die Luft schon so dünn, daß Senatoren in Höhenrausch verfallen? Rolf Lautenschläger
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