: Intendant: WDR keine „Fälscherwerkstatt“
Köln (dpa) – Der Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Fritz Pleitgen, hat gestern den Vorwurf von Theo Waigel (CSU) als ungerechtfertigt zurückgewiesen, der WDR sei eine „bekannte Fälscherwerkstatt“. Waigel sei offenbar „sehr dünnhäutig“ geworden, aber der WDR nehme das nicht übel – „jeder hat ja mal einen Schuß frei“. Ein Ritter wider den tierischen Ernst sollte allerdings in der Lage sein, eine Satire von einem normalen Bericht zu unterscheiden. Waigel hatte nach einer Satire im ARD-Magazin „Monitor“ über die angebliche Einführung einer Ausreisesteuer gesagt, die einzig mögliche Abhilfe für solche Sendungen des WDR sei es, die Gebührenerhöhung und das Gehalt von „Monitor“-Chef Bednarz zu streichen sowie „den Kerl endlich zum Teufel (zu) jagen“. Für Beschwerdewillige verlas er Anschrift, Telefon- und Faxnummer von WDR-Intendant Fritz Pleitgen, der WDR gab im Gegenzug über Radio die Telefon- und Faxnummer von Waigels Büro in Bonn bekannt. Beim Bundesfinanzministerium meldeten sich aber lediglich 13 Anrufer. Fünf von ihnen hätten ihr Unverständnis über die Satire zum Ausdruck gebracht. Andere seien überrascht gewesen, die Pressestelle und nicht den Minister selbst am Telefon zu haben, und hätten aufgelegt.
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