■ Dokumentation zur Brechmittelvergabe
: „Es muß andere Mittel geben“

In eindringlicher Weise hatte das Antirassismusbüro (ARAB) Ende Juni in einem offenen Brief an den Personalrat des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße geschildert, mit welchen gesundheitlichen Folgen mutmaßliche Drogendealer bei einer Brechmittelvergabe rechnen müssen. Dieser Brief wurde jetzt im Personalrat der Klinik diskutiert und löste Betroffenheit aus. Wir dokumentieren die Antwort des Personalrats an das ARAB im Wortlaut:

In unserem Krankenhaus werden Opfer von Drogensucht und Drogenkriminalität medizinisch betreut, und wohl die wenigsten der hier Beschäftigten hegen sonderliche Sympathien für Dealer. Das ändert aber nichts daran, daß Ärzte dieses Krankenhauses die Zwangsmaßnahmen durchführen. Sie scheinen uns unvereinbar mit der ärztlichen Aufgabe von Linderung und Heilung von Leiden. Besteht ein begründeter Verdacht, daß Drogen verschluckt wurden, muß es andere Mittel der Beweisführung geben, als das gewaltsame Legen einer Magensonde und die Verabreichung von Ipecacuanha-Sirup auf diesem Wege. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß wir ein solch entwürdigendes Verfahren nicht gutheißen und Gewaltanwendung durch den verabreichenden Arzt in der von Ihnen beschriebenen und jeglicher anderen Form scharf verurteilen, ebenso den in diesen Vorfällen mitschwingenden Rassismus. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die in diesem Krankenhaus gültige Dienstvereinbarung zum Schutz der Belange ausländischer MitarbeiterInnen und PatientInnen.

Wir werden die uns als Personalrat zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um zu erreichen, daß Beschäftigte des ZKH für diese Zwangsmaßnahmen nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir fordern die Senatorin für Gesundheit und die Bremer Ärztekammer auf, eindeutig Stellungnahme gegen solche Zwangsmaßnahmen zu beziehen. Nur ein solch politischer Beschluß würde auch die Beschäftigten dieses Hauses aus der Widersprüchlichkeit zwischen beruflicher Ethik und dienstlicher Anweisung (Innensenator) befreien.

Außerdem erwarten wir, daß die erhobenen Vorwürfe von der Staatsanwaltschaft bearbeitet werden . Der Personalrat, Vorsitzender Thomas Hollnagel