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Künstler sagen ab

■ Holocaust-Mahnmal umstritten

Berlin (taz) – Die zweite Wettbewerbsrunde zur Gestaltung des Holocaust-Mahnmals, die der Berliner Kultursenator Peter Radunski nun mit sechzehn neuen Künstlern eingeläutet hat (taz von gestern), gestaltet sich nicht unproblematisch. Dem Vernehmen nach wollen beispielsweise Christian Boltanski (Frankreich) und James Turell (USA) überhaupt nicht an dem Wettbewerb teilnehmen, was in einem gewissen Kontrast zur Aussage des Senats steht, man habe mit den Künstlern vor der Einladung Rücksprache genommen. Jochen Gerz (Deutschland) hingegen, der für seine „Negativmahnmale“ bekannt ist, will seine Mitarbeit davon abhängig machen, „wer alles in der Jury sitzt“.

Während Ignatz Bubis, dem es vor allem um die baldige Realisierung des Mahnmals geht, die neue Ausschreibung begrüßt, gibt es auch etliche kritische Stimmen. So empfindet Peter Conradi (SPD) der sich rege an der Diskussion um das Mahnmal während der drei Colloquien beteiligt hatte, den „Ausschreibungstext als genauso peinlich und bürokratisch wie beim ersten Wettbewerb“. Unbefriedigend sei auch die Zusammensetzung der Findungskommission, in der man „offensichtlich keine kritischen Fachleute“ haben wollte.

Bündnis 90/Die Grünen forderten, auch über den Standort des Mahnmals und die Abgrenzung der Opfergruppe auf die ermordeten Juden Europas noch einmal nachzudenken. Radunski schaffe in der Sommerpause Fakten, ohne das Abgeordnetenhaus und die Öffentlichkeit einzubeziehen. Die PDS-Fraktion forderte die Auslober auf, die Wettbewerbsausschreibung zu veröffentlichen und sie zum Gegenstand eines vierten Fachcolloquiums zu machen. Conradi: „Wenn Bundesregierung, Senat und Förderkreis glauben, sie könnten das Denkmal von oben verordnen, irren sie sich. Die Diskussion geht weiter.“ Mariam Niroumand

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