piwik no script img

Gerhard Schröder, die „Abrißbirne der SPD“

■ Juso-Chefin Nahles verlangt Distanzierung der Parteispitze von dem Niedersachsen

Berlin (taz/AP/rtr) – Der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) ist mit seiner Forderung nach einem härteren Vorgehen gegen ausländische Kriminelle („Raus, und zwar schnell!“) auf ein geteiltes Echo gestoßen.

Die Juso-Bundesvorsitzende Andrea Nahles hat heftige Kritik an diesen Positionen Schröders geübt. In der taz warf sie ihm vor, sich „permanent als Abrißbirne an der SPD-Programmatik“ zu betätigen. Sie verlangte, daß sich die Parteispitze von Schröders Äußerungen distanziert. Auch die Polizeigewerkschaft (GdP) hat gestern den Vorstoß Schröders scharf kritisiert. Hingegen fand der SPD-Politiker Unterstützung beim Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und der Bundestagsfraktion seiner Partei. GdP-Chef Hermann Lutz warf ihm „Populismus pur“ vor. Empört gab sich der CSU-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Theo Waigel: „Die Verlogenheit und Pharisäerhaftigkeit der SPD ist wirklich bodenlos“, sagte er in München. Der BDK-Vorsitzende Eike Bleibtreu begrüßte dagegen Schröders Haltung. Der Rechtsstaat müsse wieder Zähne bekommen, sagte er.

Auch Bundesinnenminister Kanther (CDU) fand zustimmende Worte: Die „Schröderschen Wahlkampfeinsichten“ seien besser als gar nichts. Der innenpolitische SPD-Fraktionssprecher Fritz Rudolf Körper erklärte, Schröder sei im Recht und habe lediglich Fakten aufgezählt. Interview Seite 5, Debatte Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen