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Büromieter dringend gesucht

■ 1,2 Millionen Quadratmeter Bürofläche stehen leer - Tendenz steigend. Der Immobilienberater Jones Lang Wootton sieht keine Dynamik am Büroflächenmarkt

Der Immobilienmarkt kommt von seinen extrem hohen Leerstandsraten nicht herunter. Im Unterschied zum Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), der noch am vergangenen Montag der Stadt „hoffnungsvolle Zeichen“ bei der Ansiedlung von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor attestierte, sieht der international tätige Immobilienberater Jones Lang Wootton keinen Silberstreifen am Vermietungshorizont. Zwar bekundet das Unternehmen in seinem zweiten Quartalsbericht 1997 der Hauptstadt ein reges Interesse potentieller Bürokunden. Mietverträge seien jedoch selten abgeschlossen worden. „Man schaut sich eher nur um“, konstatiert der Bericht lakonisch. Bei den real getätigten Mietabschlüssen im Büroflächenbereich stellt Jones Lang Wootton dagegen einen starken Rückgang fest. Mit rund 55.000 Quadratmeter Büroflächenumsatz „wurden im zweiten Quartal 1997 fast 50 Prozent weniger“ als in den ersten drei Monaten dieses Jahres vermietet. Die Vermietungsleistung des gesamten ersten Halbjahres 1997 – 158.000 Quadratmeter Nutzfläche – sei damit gegenüber 1996 zusätzlich um 6.000 Quadratmeter zurückgegangen.

Weiter in astronomischen Höhen bewegt sich auch der Leerstand in der Hauptstadt. „Mit insgesamt 1,2 Millionen Quadratmeter zur Verfügung stehender Fläche ist die Leerstandsrate weiter angestiegen“, so das Consulting- Papier. Die Quote bewege sich damit bei 8 Prozent – mit Tendenz nach oben, da aufgrund von Fertigstellungen „mit einem weiteren Anstieg der Rate zu rechnen“ sei. Für das laufende Jahr 1997 kalkuliert Jones Lang Wootton mit zusätzlichen 300.000 Quadratmeter Bürofläche, die auf den Markt drängen. Spitzenreiter beim Leerstand ist die Ostberliner City, wo der Leerstand auf 149.000 Quadratmeter angewachsen ist. Die City West schneidet dagegen recht gut ab. Dort suchen Büroräume mit „nur“ rund 23.000 Quadratmeter Fläche nach Kunden.

Ein Grund für den mangelhaften Umsatz in den innerstädtischen Lagen sehen die Immobilienberater zum einen in der Konkurrenz weiterer Gewerbeflächen in den peripheren Bezirken. „Insbesondere die Subzentren sind durchaus interessante Investitionsstandorte“, betont der Bericht.

Zum anderen verlangen die Bauherren oder die Marketing- Unternehmen noch immer zu hohe Mieten für die Flächen. Während am Gendarmenmarkt „Spitzenmieten“ von fast 50 Mark pro Quadratmeter zu zahlen sind, locken Neubauprojekte weiter draußen mit weniger Mietzins. Rolf Lautenschläger

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