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Deutscher Software-Riese wächst

■ SAP steigert Gewinn und Umsatz um mehr als die Hälfte

Berlin/Frankfurt am Main (taz/ rtr) – Es gibt im Welthimmel der Computer-Software nicht nur Microsoft, IBM oder die anderen US- Konzerne, es gibt auch eine deutsche Götterfirma: Die SAP AG Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung. Der Name klingt irgendwie nach Hängeregister, aber die fünf Gründer schufen seit 1972 Programme, die die Großkonzerne in der Welt mit umkrempelten.

Gestern legte die Firma in Frankfurt eine Rekordbilanz für das erste Halbjahr 1997 vor. Der Umsatz stieg um 51 Prozent auf 2,4 Milliarden Mark, der Gewinn vor Steuern um 56 Prozent auf 582 Millionen in sechs Monaten. Das Personal wuchs in dieser Zeit allein in Deutschland um 1.150 auf 5.000 Stellen. Weltweit arbeiten bei Deutschlands mit Abstand größter Software-Firma derzeit 11.084 Mitarbeiter, so die SAP gestern.

SAP drängt sich nicht auf dem dichten Markt für Personal Computer. Mit der Millionen Mark teuren Software aus dem badischen Walldorf können mittlere und große Unternehmen Buchhaltung, Produktion oder Auftragsbearbeitung ständig überwachen und rationell organisieren. Vor SAP mußte jede Firma eigene Programme schreiben lassen. Nun müssen nur noch die Standard- Software von SAP und die jeweiligen Betriebsabläufe zusammengebracht werden. Auf diesem Gebiet beherrscht SAP den Weltmarkt.

Von den fünf ehemaligen IBM- Ingenieuren, die die Firma vor 25 Jahren gründeten, sind noch vier dabei – aufgrund des rasant steigenden Aktienkurses allesamt Milliardäre. Dietmar Hopp war bisher der Vorstandschef. Nun bekommt er den alten Mitstreiter Hasso Plattner zur Seite. Die Zahl derer, die Zugänge zu allen Insiderkenntnissen bekommen, wurde hingegen von 71 auf 34 verringert – Konsequenz aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Die sah Anhaltspunkte, daß jemand letzten Oktober bei einem Kurssturz unerlaubte Insidergewinne mit SAP- Aktien gemacht habe. rem

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