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Opel-Ingenieur wegen Bestechung verurteilt

■ Zwei Jahre auf Bewährung, weil er 700.000 Mark Schmiergelder einsackte

Darmstadt (AP) – Das Landgericht Darmstadt hat gestern einen ehemaligen Planungsingenieur von Opel wegen Bestechlichkeit zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß der 51jährige zwischen 1991 und 1994 für die gezielte Vergabe von Aufträgen Schmiergelder und Geschenke für insgesamt rund 694.000 Mark kassierte. „In einem allgemeinen Klima der Vorteilsnahme und Bestechlichkeit, das bei der Adam Opel AG bestand, erlag auch der Angeklagte der Versuchung“, sagte der Vorsitzende Richter Rainer Buss zur Urteilsbegründung.

Der bei Opel für die Bereiche Heizung, Lüftung und Rohrleitungsbau zuständige Ingenieur hatte nach Darstellung der Staatsanwaltschaft zwar keinen direkten Einfluß auf die Auftragsvergabe. Er habe jedoch durch die Vergabe von Planungsaufträgen bestimmten Bewerbern einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen können. Der Angeklagte räumte ein, er habe über seine private Firma in Nierstein bei Mainz den mittelständischen Firmen Scheinrechnungen gestellt und kassiert. Die Schmiergelder holten die Firmen nach Ansicht der Strafverfolger durch überhöhte Rechnungen an Opel wieder herein, unter anderem beim Bau des Automobilwerks in Eisenach.

„Ich hatte ein Geltungsbedürfnis“, sagte der 51jährige zu seinen Motiven. „Ich habe irgendwann gedacht, ich bin mehr und ich kann mehr.“ In seinem beruflichen Umfeld sei allgemein die Hand aufgehalten worden. „Irgandwann ist man dann auch mal dran.“

Insgesamt hatte die Staatsanwaltschaft ursprünglich Bestechungsgelder und Geschenke von sechs verschiedenen Firmen im Gesamtwert von 1,2 Millionen Mark angeklagt. Aus Gründen der Prozeßökonomie einigten sich die Parteien am Freitag darauf, den Gegenstand auf Zuwendungen von vier Firmen einzugrenzen.

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