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Hoffnungsvolles Schlapplachen

■ SchlapplacHHalde startet Rettungsprogramm in eigener Sache

Für die Betreiber der SchlapplacHHalde sieht's im Moment nicht so witzig aus. Lutz von Rosenberg Lipinsky und Hans Peter Reutter kriegen ihre kleine Kabarettbühne in der Rentzelstraße einfach nicht voll und müßten den Laden eigentlich dicht machen. Aber das wollen sie nicht. Statt dessen starten die Künstler jetzt eine aufwendige Rettungsaktion.

Neue Kunden wollen sie „an sich binden“, in dem sie ihnen eine individuelle Sitzgelegenheit bieten. Für fünfzig Mark kann man auf seinem eigenen, mit Namen ausgezeichneten Kissen niederlassen und lachen. Im Shop zur Show kann man der Kunst durch Konsum helfen. Ab 14 Uhr bieten die Kabarettisten an Vorstellungstagen außer edlem Namenspolster auch Plakate, CD's und Schnickschnack. Außerdem haben die Künstler einen Freundeskreis der SchlapplacHHalde gegründet. Der Regisseur des Hamburger Jedermann Michael Batz, der Chanson-Sänger Tim Fischer und sogar Unipräsident Jürgen Lüthje sind neuerdings mit den Künstlern befreundet und helfen ihnen durch Präsenz, Popularität und Performance. Das Programm soll auch aufregender werden. Freitags gibt's „rauschende Themenparties“. Jeder darf für zehn Mark dabeisein und darbieten was er will: Tanzmusik, Kurzfilme, Comedy. Alles was Kunst ist oder sein will, darf auf die Bühne bis gebuht wird.

Das „kabarettistische Kwintett“soll Kulturmuffel mit „brandaktuellen“Themen ab dem 18. September jeden dritten Donnerstag im Monat um 24 Uhr in die Rentzelstraße locken. Ob es der richtige Weg ist, Kabarettignoranten mit lustigen Diskussionen zu bezirzen, wird sich zeigen. Ebenso, ob sich das ganze „Rettungsspektakel“lohnt und ob das neue Programm wirklich zum schlapplachen ist, oder eine todtraurige Abschiedsvorstellung.

Katja Fiedler

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