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Apple verzeiht Microsoft

■ Multimilliardär Bill Gates kauft Anteile am kränkelnden Konkurrenten

Berlin/Boston (taz/AP) – Steve Jobs, Mitbegründer von Apple und derzeit „Berater“ der kalifornischen Computerfirma, bewies wieder einmal sein Händchen für dramatische Effekte: Eigentlich hielt er gestern nur die Eröffnungsrede zur Apple-Fachmesse MacWorld in Boston. Tausende Zuhörer trauten ihren Ohren nicht, als er wie beiläufig bekanntgab, daß sich Microsoft mit 150 Millionen Dollar bei der angeschlagenen Apple Macintosh einkauft.

Das heißt noch lange nicht, daß Microsoft-Chef Bill Gates den langjährigen Widersacher übernimmt. Die Aktien haben kein Stimmrecht. Aber Apple stoppt seine Patentrecht-Klage gegen den Softwareriesen aus Seattle – sie hatten Gates verklagt, weil sie dessen neues Betriebssystem Windows 95 zum Teil als eine Kopie des vergleichbaren Mac-Systems sahen. Außerdem will Apple einem Microsoft-Angestellten zufolge künftig von Haus aus den Internet Explorer von Microsoft als Software für das Internet-Surfen auf ihren Rechnern anbieten.

Gnädigerweise verpflichtet sich Microsoft, weiter Software jeweils auch in Apple-Versionen herauszubringen. Das Paradoxe bisher: Obwohl Apple auf dem PC-Sektor die einzige Alternative zu den Standards des Duos Microsoft/Intel herstellte, kam der größte Teil der Software für Apple-Computer von Microsoft.

Bei den Zuhörern von Jobs, meist eingeschworene Macintosh- Fans, löste die Rede und ein Video-Gruß von Bill Gates Buhrufe aus. Jobs rief seinen Kunden zu, sie müßten sich von dem Gedanken verabschieden, daß Apple nur gewinnen könne, wenn Microsoft verliere. In den letzten Jahren waren der Marktanteil und der Profit von Apple stetig gesunken, während Microsofts Gewinne explodierten und Hauptaktionär Bill Gates zum reichsten Unternehmer der Welt machten. rem

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