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Neue Ermittlungen gegen V-Mann Steinmetz

■ Verfassungsschutz könnte vom Anschlag auf Knast Weiterstadt vorab gewußt haben

Berlin (taz) – Klaus Steinmetz, der frühere V-Mann des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes in der RAF-Szene, soll doch vom Sprengstoffanschlag auf den Gefängnisneubau im hessischen Weiterstadt gewußt haben. Am 27. März 1993 hatte ein „Kommando Katharina Hammerschmidt“ das Gebäude in Trümmer gelegt; der Schaden betrug 130 Millionen Mark. In einem Schreiben „An die RAF“ – das auch der taz zuging – bezichtigt die im Nahen Osten untergetauchte 31jährige Andrea Wolf den Spitzel, nicht nur mit ihr von dem bevorstehenden Anschlag gesprochen zu haben. Bislang war die Bundesanwaltschaft davon ausgegangen, daß ihr Zuträger nicht in die Pläne für den Anschlag involviert war.

Mittlerweile hat sie neue Ermittlungen gegen Steinmetz aufgenommen. Der lebt inzwischen mit einer anderen Identität im Ausland. Ein Haftbefehl aus Karlsruhe gegen ihn wurde außer Vollzug gesetzt. Wenn der V-Mann von den Plänen Kenntnis hatte, das Weiterstädter Gefängnis in die Luft zu jagen, muß jetzt gefragt werden: Wußte der Verfassungsschutz auch davon? Und wenn ja: Warum hat er die Sprengung nicht verhindert? Bericht Seite 5, Kommentar Seite 10

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