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Thailand kann dreißig Milliarden Mark abrufen

■ Internationale Geberkonferenz schnürt Hilfspaket für Thailand

Tokio (dpa/AFP/wps) – Eine internationale Geberkonferenz hat sich gestern auf ein Hilfspaket für Thailand in Höhe von 16 Milliarden Dollar (30 Milliarden Mark) geeinigt, mit dem die seit Monaten schwelende Währungskrise des Landes überwunden werden soll. Dies teilte ein Sprecher des Internationalen Währungsfonds (IWF) gestern in Tokio mit. Das Sanierungspaket wird von zehn Staaten aus dem asiatisch-pazifischen Raum, darunter Australien, China, Japan und Singapur, von den USA, der Weltbank, dem IWF und der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) getragen. Mit vier Milliarden Dollar wird Tokio den Löwenanteil der unter der Ägide des IWF bereitgestellten Kredite vergeben. Das Geld werde die staatliche japanische Export-Import Bank bereitstellen, sagte Finanzminister Hiroshi Mitsuzuka.

Australischen Presseberichten zufolge will auch die Regierung in Canberra rund 360 Millionen Dollar (666 Millionen Mark) bereitstellen. Die USA legten sich bisher nicht auf einen konkreten Betrag fest, den sie zur Stützung der thailändischen Währung beisteuern wollen.

Das Hilfsprogramm, das die Kredite begleitet, verlangt von Thailand eine Reihe einschneidender Maßnahmen, mit denen die Wirtschaft des Schwellenlandes wieder flott gemacht und die Währung stabilisiert werden soll. So sollen nach IWF-Vorgaben thailändische Staatsfirmen privatisiert, 42 in die Krise geratene Banken und unrentable Staatsbetriebe geschlossen und die Mehrwertsteuer von sieben auf zehn Prozent angehoben werden. Bangkok hat bereits drastische Haushaltseinsparungen angekündigt. Man rechnet durch Firmenzusammenbrüche in der Bauindustrie bis zum Jahresende mit 100.000 zusätzlichen Arbeitslosen.

Die thailändische Regierung hatte den Wechselkurs der Landeswährung Bath nach massiven Spekulationen und lange vergeblichem Gegensteuern der Zentralbank am 2. Juli freigeben müssen. Seitdem verlor die Währung über ein Fünftel ihres Wertes; auch andere regionale Währungen gerieten in den Abwärtssog.

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