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Zwei Freistunden für T-Kunden

■ Nach Softwarefehler will Telekom Schaden begrenzen

Berlin (taz) – Es war die schlimmste Panne in der T-Online- Geschichte. Als Deutschlands größter Online-Dienst Anfang Juli neue Internet-Knoten einrichtete und neue Software an die Kunden verteilte, ging in Großstädten und Ballungsgebieten fast nichts mehr (taz vom 10. 7.). Vielen der 1,6 Millionen Nutzer wurde durch einen Fehler in der Server-Software der Zugang verwehrt. Da jedoch die neue Software in ihren Meldungen einen Fehler des Kunden suggerierte, probierten es unentwegte immer wieder – ohne Erfolg.

Nun will die Telekom-Tochter „Online Pro Dienste GmbH“ allen Kunden, die die neue Software benutzen, die Kosten für zwei Stunden Nutzungszeit mit der Oktoberrechnung gutschreiben – unabhängig davon, ob sie von der Panne betroffen waren oder nicht. Die Erstattung richte sich nach der individuellen Einwahlzeit der Kunden und werde zwischen 6 Mark und 9,60 Mark betragen, hieß es.

Ob damit jedoch die tatsächlich entstandenen Schäden der Kunden abgegolten sind, ist mehr als fraglich. Insbesondere bei Kunden, die T-Online aus beruflichen Gründen nutzen, dürfte der Schaden weitaus höher liegen. So mußten Journalisten ihre Beiträge per Taxi in die Redaktionen transportieren, statt sie wie gewohnt per E-Mail zu schicken, Ärzte ihre Befunde per Kurier weiterleiten, ebenso wie Filialen die Abrechnung an die Zentrale.

Auch die Anbieter unter dem T-Dach sind betroffen. Während des länger als vierwöchigen Ausfalls der neuen Knoten mußten sie starke Umsatzeinbußen hinnehmen. Nun sei die Bahn frei, verspricht die Telekom, und die „Temporevolution“ mit schnellem Internet-Anschluß könne endgültig durchstarten. Sollte es weiterhin Zugangsschwierigkeiten geben, dürfte dies „meist an den Einstellungen des Computers auf Kundenseite liegen“.

In diesen Fällen könnten sich die Kunden über die kostenlose Telefon-Hotline 0130–0190 technischen Rat holen. Erste Versuche haben ergeben, daß die neuen T-Knoten zwar deutlich schneller sind als die alten. Schneller als ganz normale Provider wie Vossnet, Snafu oder Nacamar sind sie allerdings nicht. Und die bieten diesen Service wesentlich günstiger an. Dieter Grönling

dieterataz.de

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