: Medienposse
Am 3. August zeichnet der Bayerische Rundfunk das Interview mit Theo Waigel auf. Dieser sagt: „Also zehn Jahre oder neun Jahre Finanzminister sind genug, ich habe meine Pflicht getan und tue sie, aber dann reicht es auch.“ Eilig hat es der Sender nicht, dieses der Öffentlichkeit mitzuteilen: Das Interview wird am 19. August gesendet, die Presseagenturen werden vorab gar nicht erst benachrichtigt. Wie das passieren konnte, weiß beim BR niemand so recht. Derzeit läuft eine hausinterne Untersuchung, der Chefredakteur hat seinen Urlaub unterbrochen.
Die Sendung wird ausgestrahlt. Normalerweise stürzen sich die Presseagenturen im Sommerloch auf jedes Politikerinterview, warum dieses Mal nicht? „Das wüßten wir auch gerne“, sagt Wolfgang Bunse von der Deutschen Presseagentur (dpa). „In München hat wohl Bierwetter geherrscht.“
Als erstes reagiert schließlich die Agentur Reuter. Ein Mitarbeiter wollte einen Film aufnehmen, hatte den Rekorder programmiert und unerwartet Reste des Interviews auf Band. Er versuchte das ganze Interview zu bekommen, mußte aber warten, bis der BR die Kassette organisiert hatte. Und dann kam die Eilmeldung doch noch: „Waigel kündigt im BR-Fernsehinterview Verzicht auf Amt des Finanzministers nach 1998 an.“ 20 Stunden nach der Sendung und 16 Tage nach dem eigentlichen Interview. Nicol Ljubic
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