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Stromindustrie vereint

■ Elektrizitätsnetze werden freiwillig geöffnet, Wirtschaftsminister begeistert

Bonn (dpa) – Elektrizitätswirtschaft und Industrie haben sich im Grundsatz auf eine Öffnung der Stromnetze für den Wettbewerb geeinigt. Eine Vereinbarung zur Durchleitung von Strom auch von konkurrierenden Anbietern haben die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) paraphiert, teilte das Wirtschaftsministerium gestern in Bonn mit.

Die Durchleitung von Strom sei das zentrale Wettbewerbselement der geplanten Novelle des Energiewirtschaftsrechts, so das Ministerium. Die Bundesregierung will damit die Gebietsmonopole abschaffen. Kunden sollen künftig frei wählen können, von welchem Erzeuger sie Strom kaufen. Vorrangiges Ziel sind sinkende Strompreise.

Damit der Wettbewerb funktioniert, müssen die Netzbetreiber auch Strom konkurrierender Anbieter zu den Kunden leiten. In einer freiwilligen Rahmenvereinbarung verpflichten sich die Unternehmen der Elektrizitätsbranche, nun mit Interessenten über die Durchleitung zu verhandeln. Zur Gestaltung der Verträge sollen noch Kriterien festgelegt werden.

Wirtschaftsminister Günter Rexrodt trat erneut Befürchtungen entgegen, daß nur große Stromkunden in der Industrie vom Wettbewerb profitieren, Kleinkunden dagegen sogar höhere Strompreise drohen würden. „Der Vorteil niedriger Energiepreise wird allen Abnehmern zugute kommen, denn die Verteilerunternehmen – Stadtwerke und Regionalversorger – können die Chancen des Wettbewerbs beim Einkauf von Strom und Gas nutzen.“

Diese warmen Worte werden den Gemeinden mit eigener Stromerzeugung wenig nützen. Denn ihre Kraftwerke werden dann direkt mit denen der Stromriesen konkurrieren – die können Verluste in einem Gebiet mit ihren hohen Geldreserven oder Gewinnen in einem anderen ausgleichen.

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