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Kein Platz in der kleinen Hütte

Der einsame Kampf des Bezirks Mitte gegen ein Obdach für Wohnungslosen, obwohl niemand sonst dagegen ist und es nichts kostet  ■ Von Heike Haarhoff

Ein Garten ist ein Garten. Goldfische in Teichen, Kleingärtner in Lauben und Autowracks in Geräteschuppen – sie alle haben dort Bleibe- und Aufenthaltsrecht nach dem Baugesetzbuch. Aber ein obdachloser Mensch in einer 18 Quadratmeter kleinen Kirchenkate? Nein, ausgeschlossen. Und schon gar nicht im Garten des Mietshauses Lerchenstraße 37 – mindestens 5.100 auf Hamburgs Straßen Lebende hin oder her.

In dem Innenhof in St. Pauli-Nord will das Diakonische Werk Hamburg als sozialer Träger eine Kirchenkate für einen Wohnungslosen bauen. Haus und Garten gehören dem städtischen Wohnungsunternehmen Saga, das – da sich alle Mietparteien ausdrücklich mit der Kate einverstanden erklärt hatten – keine Bedenken äußerte. „Zumal der Garten ohnehin fast nur von den Grauen Panthern genutzt wird, die im Erdgeschoß ihre Partei-Geschäftsräume und damit auch direkten Zugang zum Garten haben“, sagt ein Hausbewohner. Die Stadt, die seit Monaten die teure Hotelunterbringung von Obdachlosen reduzieren möchte, würde die schlichte Holzkate überdies keinen Pfennig kosten.

Dennoch erging am 13. August ein „ablehnender Bescheid“: Die Bauprüfabteilung untersagte dem Diakonischen Werk den Bau, „da der geplante Standort sich in einem Innenhofbereich befindet, der als unbebaute Freizeitfläche für das auf dem Grundstück vorhandene Gebäude erhalten bleiben muß“.

Es hagelte Protestbriefe: Von den Grauen Panthern an den Bezirksamtsleiter Rolf Miller (SPD), von Landespastor und Diakonie-Chef Stephan Reimers an den zuständigen Baudezernenten Peter Gero (SPD): „Die Sanierungsbeauftragte von Hamburg-Mitte Frau Kill, Herr Mathe von der Stadtentwicklungsbehörde, Herr Brinkmann von der Stadterneuerungsgesellschaft und Frau Petersen als Vertreterin der Grauen Panther haben dem Standort zugestimmt“, zählte Reimers seinen Unterstüt-zerkreis auf.

Doch die regierende SPD in Mitte senkte im Bauausschuß „offiziell aus Rechtsgründen“den Daumen über die Kate, das Bauamt zeigte sich unbeeindruckt: „Nur Gartenhäuschen bis zu einer Grundfläche von zwölf Quadratmetern sind genehmigungsfrei zu errichten“, stellte gestern ein Sachbearbeiter klar. Für die sechs zusätzlichen Quadratmeter könne leider „keine Ausnahmegenehmigung erteilt“werden.

Baudezernent Gero schlug als Alternative „einen anderen Standort, vielleicht in Kirchennähe“vor. Doch das hat das Diakonische Werk längst probiert: Auch in der Nähe der Friedenskirche auf St. Pauli waren Wohnungslose mit Dach überm Kopf unerwünscht.

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