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Wahlen in Zahlen

■ Neun von zehn volljährigen HamburgerInnen dürfen wählen

Mehr als ein Zehntel der volljährigen Frauen und Männer in Hamburg dürfen nicht wählen. Sie haben weder einen deutschen Paß noch den eines EU-Landes und sind damit von der Abstimmung am 21. September ausgeschlossen. Das gilt für 11,6 Prozent der Menschen über 18, teilte gestern das Landeswahlamt mit.

Zehn Tage, bevor die rund 1,2 Millionen deutschen wahlberechtigten HamburgerInnen ihre Stimme abgeben dürfen, purzelten die Zahlen regelrecht aus dem Computer des Statistischen Landesamtes: 47.000 EU-BürgerInnen können die Bezirksversammlungen wählen. Wer hätte gedacht, daß die älteste Stimmberechtigte vor 108 Jahren geboren wurde? Daß mit 24 Vorschlägen mehr Parteien als je zuvor auf dem Wahlzettel stehen und daß 54 Prozent der Wahlberechtigten Frauen sind?

Wahlleiter Wolfgang Prill strampelte sich schließlich aber frei vom Zahlenwust und ging zu Praktischem über: „Wer seine Wahlkarte verloren oder keine bekommen hat, kann beim Bezirks- oder Ortsamt anrufen. Oder mit Personalausweis ins Wahlbüro kommen.“Und damit Deutsche, Spanier und Griechen ihre Stimmen nicht in einen Topf werfen, hat die Stadt gelbe und weiße Wahlkarten hergestellt. Gelb für EU-Bürger, weiß für Deutsche. Denn „falls aus Versehen ausländische Wahlberechtigte über die Bürgerschaft entscheiden, könnte man die Wahl anfechten“.

Frustrierend wäre das – hat doch die Stadt bereits rund 150.000 Briefwahlunterlagen verschickt, an jeden achten Deutschen und jeden 62. Ausländer. „Bis heute dürften fast alle ihre Unterlagen erhalten haben“, sagte Prill. „Obwohl es natürlich vorkommt, daß die Post länger dauert.“Wer nicht selbst zur Urne gehen will, kann noch bis 16 Uhr am kommenden Freitag beim Bezirks- oder Ortsamt seine Formulare bestellen.

Um die verschicken zu können, hat die Stadt 120 Helfer eingestellt. Zwei Millionen Mark Lohn bekommen sie insgesamt. Plus Briefmarken und Geld für die Wahlvorstände kostet die Abstimmung 4,8 Millionen Mark. Dazu kommen Kostenerstattungen für die Parteien. Judith Weber

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