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■ VorschlagSchülerfilme über die Flut im polnischen Kulturinstitut

Vorschlag

Schülerfilme über die Flut im polnischen Kulturinstitut

Jugendliche im Oderbruch Foto: Rolf Zöllner

Die Kinobetreiber des polnischen Kulturinstituts zeigen – zusammen mit dem Tegeler Bülow-Gymnasium, das eine Partnerschaft zum Fredro-Lyzeum in Wroclaw (Breslau) unterhält – einen polnischen TV-Film-Zusammenschnitt über die Flutkatastrophe 1997. Zuvor lief bereits der polnische Stumm-Dokumentarfilm „Die Flut“ von Jerzy Bossak, der im Stil einer Symphonie die „Helden“ der Armee und ihr Scheitern bei der Oder-Überschwemmung 1947 „inszenierte“. Auch diesmal wurden anscheinend – aus Staats-Legitimationsgründen – dringend Fluthelfer-Helden benötigt! Jedoch eher auf (ost-)deutscher Seite, wo sich westdeutsche Politiker vor Ort gleich selbst inszenierten, Orden verteilten und „Ich war dabei“- T-Shirts in Empfang nahmen. Dieser W-Vereinigungs-Kitsch gipfelte schließlich in einer großen ORB-„Danke schön“-Show am Oderbogen von Hohenwutzen – mit der das „populär gewordene Musizieren auf dem Deich“ offiziell beendet wurde.

Auf deutscher Seite waren im Juli drei Dörfer überschwemmt worden, in Polen dagegen 1.300, Wroclaw hatte es ganz besonders getroffen. Der erste Teil der TV-Dokumentation zeigt freiwillige Helfer, Soldaten im Sandsackeinsatz, Schlauchbootfahrer, flüchtende Tiere etc. – mit einem Sinn für Seltsamkeiten: Ein Mann schiebt lächelnd sein Fahrrad, bis zum Bauch im Wasser. Alles ohne Kommentar. Der zweite Teil konzentriert sich auf Zerstörungen – in Zeitlupe – und ist mit einem Volkslied unterlegt. Der dritte Teil verwendet dramatische Musik, die manchmal ins Religiöse lappt. Dazu kommen Helfer und Betroffene profan zu Wort. Spätere Sequenzen zeigen Hubschraubereinsätze, zerstörte Archive und Grundbuchakten. Statt Politikern wird immer wieder die Flut herangezoomt, mit Volkschor- und Kirchenmusik untermalt.

Das polnische Flut-Video erfreut sich im Unterricht großer Beliebtheit, verriet mir der Leiter der Filmabteilung des polnischen Kulturinstituts. Das Bülow-Gymnasium verbindet mit seiner Vorführung einen Vortrag samt „Benefizveranstaltung“ für die Flutgeschädigten von Wroclaw, wo auch das Partner-Lyzeum „schwer in Mitleidenschaft“ gezogen wurde. Helmut Höge

25.9., 19 Uhr, Polnisches Kulturinstitut, Karl-Liebknecht-Straße 9.

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