Kommentar: Gewendete Umwelt
■ Mit einem Senator, der sich durchsetzen kann, wäre schon viel gewonnen
Hamburg hat die Chance auf eine neue Umweltpolitik. Und mit „neu“ist nicht gemeint, daß ein paar Mark weniger für die Abfallverbrennung, ein paar mehr für erneuerbare Energien ausgegeben werden. „Neu“will heißen: eine – man darf das Wort ja gar nicht mehr sagen – Wende. Oder, um es wissenschaftlicher auszudrücken: ein Paradigmenwechsel, wie ihn Umweltaktivisten seit Jahren einfordern.
Die Richtung unter Fritz Vahrenholt war klar. Umweltschutz ist nur, was richtig kostet. Ein Müllofen hier, eine Hafenschlick-Trennungsanlage da. In punkto Umwelttechnik machte dem Senator niemand etwas vor. Zu den Anlagen pilgern Ingenieure aus ganz Deutschland.
Der Teil-Erfolg dieser Politik ist nicht zu leugnen. Die Luftqualität in Hamburg wurde, dank besserer Filtertechnik auch in vielen Industriebetrieben, besser. Die Alster ist dank Millionen-Investitionen sauberer als noch vor wenigen Jahren.
Und trotzdem ist die Zeit für diese Sorte Umweltpolitik vorbei. Zum einen fehlt in den öffentlichen Kassen das Geld für technisch immer aufwendigere Lösungen. Zum anderen predigen Umweltwissenschaftler seit Jahren, daß es sinnvoller ist, Umweltsünden zu vermeiden, statt sie nachträglich mit Mammut-Technik (unvollständig) wieder wett zu machen.
So viel Freude das Knöpfchendrücken dem verflossenen Senator auch gemacht hat. Statt sich Umwelterfolge mit teuren Maschinen zu erkaufen, wäre schon viel mit einem Senator erreicht, der den Konflikt mit Bau- und Wirtschaftsbehörde nicht scheut und sich auch durchzusetzen versteht. Achim Fischer
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