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■ Die Bundeswehr übt für ihr Überleben im heißen GabunIn Zukunft auch in Afrika?

Hat Verteidigungsminister Volker Rühe überhaupt keinen Instinkt für politische Symbolik oder hat er einen besonders guten? Weiß er ganz einfach nicht, was er tut, wenn er einer gemeinsamen Ausbildung deutscher und französischer Soldaten in Gabun zustimmt, weil Afrika für ihn ohnehin nur groß, dunkel und unübersichtlich ist? Oder möchte er herausfinden, was deutsche Militärs inzwischen alles tun dürfen, ohne daß sich jemand darüber aufregt?

Kein anderes westliches Land hat in Afrika einen vergleichbar schlechten Ruf wie Frankreich. Paris verfolgt im Gegensatz zu anderen ehemaligen Kolonialmächten bis heute seine Interessen auf dem afrikanischen Kontinent mit militärischen Mitteln. Bei der Wahl ihrer Verbündeten waren die Franzosen nie zimperlich. Ihre Politik in Afrika ist seit Jahrzehnten frei von jeder Moral gewesen.

Nun hat Frankreich dort in den letzten Jahren bittere Niederlagen hinnehmen müssen. Jüngstes Beispiel: der Umsturz im Kongo, dem ehemaligen Zaire. Die entglittene Macht und der ruinierte Ruf haben in Paris einen Prozeß des Umdenkens in Gang gesetzt. Nach Verbündeten für den französischen Kurs in Afrika wird nun in anderen Ländern Europas gesucht. Gegenspieler im Konkurrenzkampf um Rohstoffe und Einflußsphären ist ausgerechnet eine Macht, mit der Paris in anderen Fragen verbündet ist: die USA.

Das diktatorisch regierte Gabun ist eine der letzten Bastionen, die Frankreich geblieben sind. Dort üben jetzt also deutsche Soldaten gemeinsam mit Franzosen, wie man sich durch feindliche Linien schlägt und im Feld überlebt. Paris übt bis heute einen so nachhaltigen Einfluß auf die Verhältnisse in Afrika aus, daß dort auch die geringste militärische Kooperation mit Frankreich als politisches Signal gewertet wird. Möchte die Bundesregierung, will Volker Rühe dieses Signal setzen? Oder steht man in Bonn Afrika so gleichgültig gegenüber, daß ihm der deutsche Ruf dort herzlich egal ist?

Die Hardthöhe hält die klimatischen Bedingungen in Gabun für die Verbesserung der soldatischen Fähigkeiten für besonders nützlich. Warum müssen sich Angehörige der Bundeswehr eigentlich im Rahmen von Überlebenstraining an das Klima in Afrika gewöhnen, auf welche Eventualitäten sollen sie denn vorbereitet werden? Was alles wird noch zur sogenannten Normalisierung deutscher Militärpolitik gehören, in der Gegenwart und in der Zukunft? Bettina Gaus

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