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„BSE-Kontrollen in Großbritannien sind lächerlich“

■ Grüner EU-Parlamentarier Baringdorf hält Überwachung des Fleischexports für unwirksam

Brüssel (taz) – Der BSE-Kontrollausschuß im Europaparlament kam von seinem Besuch in Großbritannien mit überaus gemischten Ergebnissen zurück. Die Ausschußvorsitzende Dagmar Roth-Behrend (SPD) äußerte sich gestern in Brüssel begeistert über die Maßnahmen der neuen Labour-Regierung. Die Kontrollen in den Schlachthöfen seien nahezu perfekt. Der Abgeordnete der Grünen, Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, konzentrierte sich dagegen auf die Exportüberwachung in den Häfen: „Das ist ein Witz.“ Lediglich einmal im Monat würden Kontrolleure etwa in Dover nachsehen, ob nicht doch Rindfleisch ausgeführt werde.

„Reiner Zufall“, so Baringdorf, wenn ihnen da was auffallen sollte. Zwar bestätigte auch Baringdorf, daß der Ausschuß in dem besichtigten Schlachthof keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden habe. Doch damit könne nicht ausgeschlossen werden, daß außerhalb dieses Schlachthofes Fleisch verschoben würde. Das Hauptproblem sieht Baringdorf deshalb bei den Ausfuhrkontrollen in den Häfen. Die britische Regierung prüfe korrekt nach den Vorschriften des Binnenmarktes, also in lockeren Stichproben. Für ein wirksames Embargo aber sei das „lächerlich“. Es sei verständlich, daß sich die Regierung auf Mindestkontrollen beschränke. Sie halte das Exportverbot schließlich für überflüssig. Baringdorf forderte daher die EU auf, für eine lückenlose Kontrolle des von ihr verhängten Exportverbots zu sorgen. Mit den derzeitigen Kontrollen, so Baringdorf, mache das Embargo keinen Sinn. Alois Berger

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