■ Auf Du und Du mit Gorbi
: „Wozu sage ich das?“

Generationen von WeltbürgerInnen haben sich schon immer gefragt, wie der Mann auf die Ideen für seine Sinnsprüche kommt. Spätestens als Michail Gorbatschow 1989 in Ost-Berlin formulierte „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, wurden selbst die Dichter neidisch und fragten: „Wie macht der Mann das?“Ganz einfach, die taz hat die Lösung: Es ist die David-Bowie-Schnipsel-Methode. Schreibe 300 Worte, schneide das Blatt auseinander und füge alles neu zusammen, bis der Atem der Geschichte weht. Also dokumentieren wir Gorbatschows Rede, gehalten am 4. Oktober 1997 im Rathaus zu Bremen in Auszügen.

„Meine Damen und Herren, klar ist, daß der historische Abschnitt, in dem wir leben, eine Zeit des Übergangs ist. Wozu sage ich das? Welches sind – meiner Meinung nach – die Hauptrichtungen einer solchen Analyse? Wenn wir die uns umgebende Welt betrachten, so sehen wir, daß die Globalisierung mit der Fragmentierung der weltweiten Entwicklung einhergeht. Aus dieser Sicht ist die Frage nach dem Verhältnis von „global“und „national“eine der Schlüsselfragen auf dem Weg zu einer künftigen Weltordnung.

Meine Damen und Herren,

die amerikanische Gesellschaft leidet an ernsten Gebrechen. Auf regionaler Ebene stehen die Dinge etwas besser. Deshalb ist es wichtig, das wachsende Gewicht der USA in der Weltpolitik durch andere Gruppierungen auszugleichen. Wir denken leider immer noch zu wenig an die möglichen Folgen von Schritten, die durch den Augenblick bestimmt werden. Folglich besteht die Aufgabe darin, in Kenntnis all dessen verläßliche Orientierungsmarken für die Bewegung hin zu einer neuen Weltordnung zu finden. In einem besonderen Maße hängt alles von der Wahl ab, die jetzt, in unserer Zeit getroffen wird. Mit einem Wort, wir wollen die Öffentlichkeit mit vorauseilendem Wissen ausrüsten. Meine Damen und Herren, wozu sage ich das?“ ck