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Schaufliegen im Smog

■ Indonesiens Wälder brennen weiter. Erste Holzfirmen verlieren Lizenz – auf Widerruf

Jakarta/Singapur (dpa) – Trotz einiger Teilerfolge im Kampf gegen die riesigen Waldbrände in Indonesien ist ein Ende der ganz Südostasien belastenden Umweltkatastrophe nicht in Sicht. Indonesiens Präsident Suharto mußte am Sonntag in einer Rede zum Tag der Streitkräfte zugeben, daß es „kein schnelles Ende“ der Feuer geben wird. Die militärischen Feiern fanden unter einer dichten Rauchglocke statt, das Schaufliegen von Ehrenformationen der Luftwaffe war vom Boden aus wegen der schlechten Sicht nicht zu erkennen.

Suharto entschuldigte sich erneut für die „Naturkatastrophe“ bei den Nachbaarstaaten. Nach Ansicht von Experten handelt es sich aber nicht um eine Naturkatastrophe, sondern um die Folge großflächiger Brandrodung vor allem durch Holzkonzerne und Plantagenbesitzer. Für über 20 Millionen Indonesier, schätzt das Umweltministerium in Jakarta, sei der Rauch ein akutes Gesundheitsrisiko. Umweltschützer gehen davon aus, daß die Feuer bereits bis zu 800.000 Hektar Wald und Buschland vernichtet haben.

Die Regierungen Indonesiens und Malaysias hatten von Erfolgen bei der Brandbekämpfung auf Sumatra und Borneo gesprochen. 10.000 Feuerwehrleute seien allein auf Sumatra im Einsatz. Allerdings warnte Malaysias Informationsminister Mohamed Rahmat vor dem Ausbruch neuer Feuer, weil Plantagenfirmen weiter Brandrodung betrieben.

Drei Monate seit Ausbruch der Feuer hat die indonesische Regierung jetzt erstmals Sanktionen gegen zunächst 29 Plantagen- und Holzfällerunternehmen ergriffen, weil sie für die Katastrophe mitverantwortlich gemacht werden. Insgesamt wurden 151 Lizenzen für die gewerbliche Waldnutzung entzogen. Der Forstminister meinte allerdings, dies würde rückgängig gemacht, falls betroffene Firmen ihre Unschuld beweisen können.

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