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Deutsche Fisch-Einheit

■ Fischtreppe in der Elbe bald trittsicher

Autobahnen werden von Ost nach West trassiert, Züge durchqueren das einst geteilte Land. Nur an die Fische in der Elbe, grämte sich Hamburgs scheidender Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) gestern, habe niemand bei der deutschen Einheit gedacht. Deswegen scheiterten täglich ihrer Tausende, die zum Laichen stromauf- oder -abwärts schwimmen, an der Grenze von West nach Ost. Die ist künstlich, wurde vor 37 Jahren am Stromkilometer 585,9 im schleswig-holsteinischen Geesthacht errichtet, heißt originellerweise „Wehr Geesthacht“und ist ein Brückenbauwerk mit Klappen und Kaskaden, das den Wasserstand zwischen tidebeeinflußter und tidefreier Elbe reguliert.

Doch das Wehr hält auch Fische auf. Das soll anders werden, so Vahrenholt, auf daß „auch bei Fischen zusammenwächst, was zusammengehört“. Und zwar über eine neue „Fischtreppe“, die den Aalen, Lachsen und Stinten beim Queren des Wehrs hilft. Der Fischaufstieg ist ein 165 Meter langer, acht Meter breiter künstlicher Fluß entlang des Ufers mit konstanter Strömungsgeschwindigkeit. Er enthält zwei Ruhezonen (je 160 Quadratmeter) für konditionsschwache Flossenträger. Ihnen erschlössen sich so hinter dem Wehr hunderte Kilometer unverbauter, naturnaher Fluß.

Das Bauwerk, das die marode Fischtreppe der 80er Jahre ersetzt, kostet zwei Millionen Mark, knapp die Hälfte trägt das Bundesverkehrsministerium. Die Elbanlieger-Länder übernehmen 450.000 Mark, die Umweltstiftung der Hamburgischen Electricitätswerke gewährt für atomare und andere Umweltsünden einen Ablaß von 600.000 Mark. Heike Haarhoff

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