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Tränen lügen nicht

Gefühlvoller Abschied ohne zu fackeln: Henning Voscherau ist nach 3531 Tagen ab heute, 14 Uhr, nicht mehr Hamburgs Bürgermeister  ■ Von Judith Weber

Vor dem Ölgemälde im Bürgermeistersaal drückte Henning Voscherau ein Tränchen weg. Blinzelte sich die Augen trocken, wartete, bis Gattin Annerose ihm nicht mehr den Kopf streichelte, und redete weiter: „Es ist ein Gebot der Glaubwürdigkeit und der Integrität von Politik, jetzt nicht lange zu fackeln. Ich vollziehe heute den sauberen Schnitt, den ich am Wahlabend angekündigt habe.“Heute um 14 Uhr ist er weg. Henning Voscherau legt sein Amt nieder, nach neun Jahren und vier Monaten, also 3531 Tagen. Und sein Bürgerschaftsmandat gleich mit.

Zum letzten Mal leitete Voscherau gestern eine Senatssitzung plus Pressekonferenz. Trotz „bahnbrechender Zukunftsleistungen“hätte seine Partei den „Problemdruck“in der Stadt nicht mindern können, sagte er. „Das haben scheinbar viele Traditionswähler der SPD angelastet.“Bis der neue Senat gewählt wird, ist der parteilose Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus Regierungschef.

Voscherau geht derweil wieder Hockeyspielen. Zweimal war er schon, ohne Muskelkater! So ein Wahlkampf trainiert eben doch. Und Annerose nickte.

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