: Polizei zurückdrängen
■ Bekenntnis zu Schanzen-Brandanschlag
Die „mobile Revierwache“am Sternschanzenbahnhof wurde am Montag als „Ausdruck von grundlegendem Widerstand gegen die unerträglich hohe Polizeipräsenz im Schanzenviertel“angezündet. Das geht aus einem Schreiben der TäterInnen an die taz hervor. Eine konkrete Gruppe hat sich allerdings nicht zu dem Anschlag bekannt.
Der Polizeiwagen, der stets im Umkreis des Sternschanzenbahnhofes geparkt und mit zwei BeamtInnen besetzt war, war vollständig ausgebrannt. Mit ihrem Anschlag wollten die TäterInnen anprangern, daß „das Schanzenviertel zum Experimentierfeld rassistischer Sicherheits- und Sauberkeitsideologen in Staat und Bevölkerung“geworden sei. Die Polizei habe vor allem Schwarzen, aber auch anderen „unerwünschten“Menschen in rassistischer Manier den Kampf angesagt. „Wahlweise zu Dealern oder Benutzern illegalisierter Drogen stigmatisiert, sind sie alltäglich von willkürlichen Kontrollen, Verhaftungen, Prügelorgien oder Platzverweisen bedroht“.
In „egoistischer Betroffenheit“hätten auch einzelne AnwohnerInneninitiativen und Gewerbetreibende den Kampf gegen Minderheiten aufgenommen, statt sich mit wachsender Armut und Rassismus auseinanderzusetzen. Dieser „Schicksalgemeinschaft der Ausgrenzenden“müsse die Solidarität mit den Ausgegrenzten entgegengesetzt werden. Ein Teil davon sei, die Polizeipräsenz im Schanzenviertel zurückzudrängen.
„Gegen Spritzen auf Spielplätzen hilft nicht der Kontaktbereichsbeamte, sondern die Stadtreinigung und eine Legalisierung von Drogen“mahnen die VerfasserInnen des Schreibens. Die Polizei sieht das offenbar anders. Am Sternschanzenbahnhof steht eine neue „mobile Wache“. Elke Spanner
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