Zwei Drittel der Wälder sind weg

■ WWF schlägt Alarm und verlangt ein weltumspannendes Netz von Schutzgebieten. Die UNO warnt vor Dürren durch den El Nino. 1996 forderten Trockenperioden 74.000 Tote

Berlin (AFP) – Fast zwei Drittel der ursprünglichen Wälder der Erde sind für immer verloren. Zu diesem Ergebnis kommt die gestern vom World Wide Fund for Nature (WWF) vorgelegte Untersuchung über den globalen Zustand der Wälder.

Nicht einmal die Erhaltung des Rests sei gesichert. Der WWF schlägt deshalb vor, bis zum Jahr 2000 ein weltumspannendes Netz von Schutzzonen zu schaffen, das je zehn Prozent der tropischen und subtropischen Wälder und der borealen Wälder umfassen soll. Allein in Europa nenn der WWF 100 Waldgebiete. Besonders dramatisch habe die Waldvernichtung in den letzten fünf Jahren zugenommen, heißt es in der Untersuchung.

Gehe diese Entwicklung weiter, werde es in 50 Jahren in vielen Ländern keinen Wald mehr geben. Von den 8,08 Milliarden Hektar, die vor 8.000 Jahren von Wald bedeckt waren, sind heute nur noch 3,04 Milliarden Hektar übriggeblieben. In Europa seien rund 62 Prozent der ursprünglichen Bewaldung verloren.

Jahrlich werden 17 Millionen Hektar Urwälder durch großangelegte Rodungen, industriellen Holzeinschlag, Straßenbau und ähnliche Eingriffe des Menschen zerstört oder werden durch artenarme Holzplantagen mit geringem ökologischen Wert ersetzt. Die Verluste seien beim tropischen Regenwald und bei den borealen Urwäldern in Europa, Nordamerika und Nordasien etwa gleich hoch.

Dürre und Überschwemmungen sind nach Angaben der Vereinten Nationen die Naturkatastrophen, die weltweit am meisten Opfer und Schäden verursachen, der „Killer Nummer eins“. Im vergangenen Jahr habe sie weltweit 74.000 Menschen hinweggerafft. Von der Ausbreitung der Wüsten ist demnach ein Viertel der Erde betroffen, die Produktionseinbußen belaufen sich im Jahr auf umgerechnet 73,5 Milliarden Mark.

Das Klimaphänomen El Niño – die Erwärmung des Pazifiks in der Äquatorregion – ist den Angaben zufolge für die Dürre mitverantwortlich, die wiederum zu den gigantischen Waldbränden in Südostasien mit ihren für Millionen Menschen gesundheitsschädlichen Smogwolken beitrug.