: „Leuchttürme“ mit Bundesmitteln
■ Bundesinnenminister Kanther gibt Gelder für Hauptstadtkultur frei
Im Gezänk um die Kulturförderung des Bundes für das Land Berlin hat sich der Theaterdonner zwischen der Kulturverwaltung und dem Innenministerium gelegt. Nach Angaben des Senats hat Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) in einer Verhandlungsrunde mit der Kulturverwaltung gestern in Bonn die umstrittenen Fördergelder freigegeben. Danach erhält die Hauptstadt rund 48 Millionen Mark für das noch laufende Jahr 1997. In den kommenden beiden Jahren 1998 und 1999 sollen jeweils 60 Millionen Mark Bundesmittel für die „Hauptstadtkulturförderung“ fließen.
Die Berliner Forderungen, erklärte Senatsprecher Michael-Andreas Butz, seien bei den Gesprächen erfolgreich durchgesetzt worden. Der Bund habe dem Kompromißvorschlag, den Kulturstaatssekretär Lutz von Pufendorf vorgelegt hatte, weitgehend zugestimmt. Die bislang gesperrten 48 Millionen Mark für das Haushaltsjahr 1997 seien damit gesichert. Einzelheiten zu der Einigung wurden nicht bekannt.
Der Sperrung der Mittel war ein Streit um die Verteilung der Gelder in der Hauptstadt vorausgegangen. Bonn hatte Berlin vorgeworfen, die Subventionen aus der Hauptstadtkulturförderung zur Finanzierung seines laufenden Haushalts zu verwenden, statt damit besonders herausragende Kultureinrichtungen an der Spree zu fördern. Außerdem verlangte der Bund, das Land solle eine genaue Liste der zu fördernden kulturellen Institutionen vorlegen und zu den Subventionen aus Bonn zusätzliche Mittel aus der Haushaltskasse bereitstellen. Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) hatte dies abgelehnt und statt dessen weitere Kürzungen im Kulturetat verlangt.
Es gilt als sicher, daß die „Leuchtturmfinanzierung“ an die Deutsche Oper, das Berliner Philharmonische Orchester und das Konzerthaus Berlin gehen. Außerdem werden dem Deutschen Theater und der Staatsoper Unter den Linden Mittel zur Verfügung stehen. Die Berliner hatten stets damit argumentiert, der Bund dürfe nicht nur die „Sahnehäubchen“ der Berliner Kulturlandschaft unterstützen, sondern müsse sich mit seinen Mitteln auch an der kulturellen Grundversorgung der Stadt beteiligen. Rolf Lautenschläger
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