piwik no script img

Nicht mit Bonbons geworfen

■ Denk mal statt Mahnmal: das Bunkermuseum in Hamm

Dicht gedrängt auf schmalen Holzbänken, während über den Köpfen die Zerstörung des Zweiten Weltkriegs wütete. Wie müssen die Menschen in den Bunkern die Bombennächte während der schweren Luftangriffe 1943 erlebt haben?

Das Bunkermuseum des Stadtteilarchivs Hamm soll Raum schaffen für Fragen dieser Art. Es ist das einzige in der Hansestadt. In mehrmonatiger, meist ehrenamtlicher Arbeit wurde ein unterirdischer Röhrenbunker originalgetreu wiederhergerichtet. Die Idee für das Museum entstand während den Recherchearbeiten des Archivs zu der Dokumentation Es war ja Krieg.

Gunnar Wulf, Leiter des Archivs, und Kerstin Rasmußen, erste Vorsitzende, betonen besonders die Bedeutung des Museums als „Mahnung gegen Kriege“. Nicht als Mahnmal solle das Museum verstanden werden, sondern „einen Denkanstoß geben, in Zukunft Kriege zu verhindern“.

Ausstellungstücke, wie z. B. Wehrmachtsdecken, Luftschutzhelme und -koffer, sowie Zeitzeugenberichte und historische Fotografien dokumentieren die Zeit vor, während und nach dem Krieg im Stadtteil Hamm, der im Zweiten Weltkrieg zu 96 Prozent zerstört wurde.

Die Fotodokumentation führt jedoch nicht nur durch die deutsche Kriegsgeschichte. So stehen die Aufnahmen des Londoner Stadtteils Holborn nach den deutschen Luftangriffen, The Blitz, sowie der größten nordeuropäischen Befestigungsanlage im dänischen Hanstholm exemplarisch für die parallelen Geschehnisse weltweit. Denn: „Wir haben da drüben ja auch nicht mit Bonbons geworfen“– so ein Zeitzeuge.

Maria Brombacher

Stadtteilarchiv Hamm, Wichernsweg 16, donnerstags 10-12 und 15-18 Uhr

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen