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Lürssen steigt aus

■ Ein schöner neuer„Weserpark“für das Lürssengelände: Vertrag der Stadt mit dem Investor soll zum Jahresende stehen / Discount-Markt ist noch strittig

Zum Jahresende soll er nun unterschrieben sein, der Vertrag mit dem Investor Frank Albrecht aus Buxtehude für das Lürssen-Gelände auf dem Hafenhövt in Vegesack und damit für ein Sahnegrundstück in der Hansestadt. Nach monatelangem Verhandlungs-Hickhack zwischen Lürssen, der Stadt und Investor Albrecht hat Lürssen jetzt seinen Ausstieg angekündigt, er will seine 49 Prozent Anteile an dem Grundstück an die Stadt verkaufen, bestätigt Bauressort-Sprecher Thomas Wedrich. Die Verhandlungspartner rechnen damit, daß der Vertragsabschluß nun schneller realisiert wird. Jetzt muß aber noch der Investor seine Hausaufgaben machen: Erste Pläne für das Einkaufszentrum auf dem Gelände wurden abgelehnt, sagt Wedrich. Statt „Betonklötzen“wolle man etwas „Hübsches mit maritimem Touch“in Vegesack haben.

„Wir verhandeln noch. Das ist alles sehr schwierig, wenn so viele Partner miteinander verhandeln“, hieß es bislang unisono im Wirtschaftsressort, bei der für das Gelände federführenden Stadtentwicklung (STAVE) sowie der landeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft (WfG). Verhandlungspartner Lürssen findet offenbar die Pläne der Stadt zu teuer. Um die Frage, wie hochwertig der Einkaufspark werden soll, hatte es schon bei der Investorensuche Streit gegeben. Jetzt will Lürssen ganz aussteigen. Die landeseigene Hanseatische-Industriebeteiligungen (Hibeg) trägt bislang nur 51 Prozent der Investition in das Gelände: „Lürssen will sich aus den lästigen Investoren-Verhandlungen ausklinken“, formulierte der zuständige Bauressort-Sprecher Thomas Wedrich. Zu welchem Preis für die Stadt, darüber schweigen sich alle Parteien bislang aus. Bisher sind insgesamt ca. 80 Millionen Mark zur Erschließung des Geländes eingeplant gewesen.

Unterdessen wurde bekannt, daß die Supermarkt-Pläne des Investors für das Gelände noch lange nicht vom Tisch sind. Sie hatten im Vorfeld der Verhandlungen für Proteste bei Vegesacker Kaufleuten gesorgt. Investor Albrecht verspricht sich von einem SB-Warenhaus höhere Rendite. Beiratsmitglieder wüteten über den „Ausverkauf eines Sahnegrundstücks“. Und selbst CDU-Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer sprach sich gegen den Supermarkt aus, um die Kaufleute in der Innenstadt vor Konkurrenz zu schützen.

Albrecht ließ in den letzten Wochen erst einmal Pläne zeichnen. Das Ergebnis nach der Präsentation formuliert Bauressort-Sprecher Wedrich: „Man war nur städtebaulich mit dem äußeren Erscheinungs bild unzufrieden – nicht aber mit dem Inhalt.“Will heißen: Weiterhin ist ein Warenhaus sowie ein technisches Kaufhaus (wie z.B. Media Markt) geplant – neben kleinen Läden, Kneipen sowie einem Kino, Büros, Wohnungen und Freizeitangeboten. „Ein Discount-Markt kann durchaus da entstehen. Sie können einen Investor nicht dazu verdonnern, was da konkret laufen soll“, erklärt Bauressort-Sprecher Wedrich.

Mit Formulierungen wie „das wird jetzt alles ganz ordentlich“und „kein Betonklotz“versucht CDU-Fraktionschef Neumeyer, den Weserpark im Kleinformat auf dem immerhin 90.000 Quadratmeter großen Grundstück schön zu reden. Die CDU-Fraktion stehe nun voll hinter dem Projekt, das keine „Konkurrenz sondern eine sinnvolle Ergänzung zur Innenstadt“sei. Mit dem City-Ring Vegesack, einem Zusammenschluß von Kaufleuten, hätte er persönlich Kontakt gehalten: „Wir haben die Planung so abgestimmt, daß zum Beispiel keine Schuhgeschäfte in das Zentrum kommen. Davon gibt es nämlich schon vier in der Innenstadt“, sagt Neumeyer. Und der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Frank Lutz, gleichzeitig Sprecher der CDU-Mittelstandsvereinigung, fügt hoffnungsfroh hinzu: „Wir setzen auf einen fairen Wettbewerb. Vegesack hat nun durch diese Aufwertung die Chance, zum Einkaufszentrum Bremen-Nords zu werden.“

Ganz so optimistisch sehen die Vegesacker Kaufleute die Zukunft aber nicht: „Ich bezweifle, daß das Zentrum Erfolg hat“, sagt Adrian Otten von „Leffers“in Vegesack. Der Standort in Bremen-Nord sei „nicht der Beste“– wegen der mangelnden Kaufkraft nach der Vulkan-Pleite. Und ein nach langen Kämpfen resignierter Kaufmann Thomas Kramer (früher „Hertie“) sagt nur lapidar: „Sollen die doch kommen, jetzt ist es eh zu spät.“Immerhin hätten die Wirtschaftsförderausschüsse jetzt 20 Millionen Mark zur Stärkung der Infrastruktur in der Innenstadt bewilligt. „Damit müssen beide Zentren jetzt attraktiv verbunden werden.“ kat

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