: Frontlose Heldinnen in Liebe und Schlacht
■ „Ursula 1“und „Hot Roof“, eine koreanische Lysistrate auf dem heißen Dach
Die Eröffnung: Nach ausführlichem Zitronenregen und fröhlichem Liedgut der Fritteusen eröffneten die 8. Lesbisch-Schwulen Filmtage am Mittwoch im Metropolis mit einer glanzvollen „Ursula 1“. Sie servierte neben Raritäten wie Chaplins-Klamotten-Keilerei A Busy Day virtouse Animationen wie Late at Night und zärtliche Romanzen wie Heldinnen der Liebe, die mit der rührenden Tolpatschigkeit eines 16mm-Trickfilms eine französische Kriegerin und eine deutsche Funkerin, beide front- und kompanielos, zueinanderstolpern läßt. big
Filme heute: Das macht Spaß! In Lee Min-Yongs A Hot Roof verprügeln zehn Frauen ihre Männer mal so richtig. Und das mit Recht. Weil ihre Ehemänner, der von ihrem gewalttätigen Gatten verfolgten Chong-Hee nicht helfen, solidarisieren sich die Nachbarinnen und verabreichen den Männern eine gehörige Abreibung, die für Chong-Hees Prügelknaben tödlich endet. Als die Polizei naht, verschanzen sich die Frauen auf dem Dach eines Hauses. Vier Tage und bei glühender Hitze trotzen sie der angerückten Polizei. Während die Frauen ihren Widerstand zelebrieren, verzweifeln ihre Männer über der dreckigen Wäsche und allzu komplizierten Reiskochzeiten.
A Hot Roof erzählt vom Widerstand koreanischer Frauen gegen einen von Männern dominierten Alltag. Regisseur Lee Min-Yong gelingt es dabei, die Schicksale der einzelnen Frauen ernst zu nehmen, ohne auf Komik zu verzichten. Ungewollt sorgen auch die Untertitel für Erheiterung, die versuchen koreanische Flüche moderat ins Englische zu übertragen.
Gefühlskino der schwerblütigen Sorte hingegen: Indian Summer (Foto). Eine Aids-Schwulen-Tragödie mit reichlich Pathos und Ballettbildern. J. Kiefer
A Hoot Roof, heute, 20 Uhr, Indian Summer, 17.30 Uhr, beide im Metropolis
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