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„Die Arbeit beginnt in der Familie“

■ Versandhauschef Michael Otto, Stifter der Umweltethikprofessur, hofft, daß Gesellschaft, Politik und Wirtschaft vom neuen Lehrstuhl profitieren

taz: Herr Otto, wieso stiftet ein Unternehmer eine Professur für Umweltethik?

Michael Otto: Beim Thema Umwelt gibt es in der Bevölkerung und der Politik eine sehr hohe Übereinstimmung, daß das wichtig ist. Dann bleibt die Frage, warum aus dieser Übereinstimmung nicht eine entsprechende Umsetzung folgt. Der Stiftungslehrstuhl kann uns Antworten und Vorschläge erarbeiten, wie man diese Diskrepanz überwinden kann.

Umweltethik darf jedoch nicht nur Sache der Universitäten sein.

Nein. Die Arbeit beginnt in der Familie. Ich habe auf vielen Reisen in Entwicklungsländern festgestellt, daß man zum Beispiel bei Nomaden einen außerordentlich sorgfältigen Umgang mit der Natur beobachten kann. Die Nomaden wissen noch, daß sie von der Natur leben und daß man sie für die Kinder erhalten muß. Das Wissen geben sie ihren Kindern weiter, das ist bei uns verlorengegangen.

Dann steht aber der westliche Lebensstil zur Debatte. Wie verträgt sich eine solche Debatte mit den Interssen eines Unternehmers?

Ich glaube, die Fragestellung ist breiter. Sicherlich spielt auch das Thema Lebensstil eine Rolle. Ganz wichtig ist aber auch das Thema Ressourceneffizienz, ein Thema, das bei uns überhaupt noch nicht richtig angepackt worden ist. Man kann die bestehenden Ressourcen sehr viel effizienter einsetzen, als das bisher geschieht.

Inwieweit erhoffen Sie sich von der Wissenschaft Erkenntnisse, mit denen man dann Politik machen kann?

Wenn in Greifswald gute Konzepte erarbeitet werden, dann werden sich auch Politiker finden, die sich dahinterstellen, vielleicht sogar parteiübergreifend. Das gleiche gilt auch für die Wirtschaft.

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