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Umweltforschung auf der Abschußliste

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen: Nach diesem Prinzip votierte der Wissenschaftsrat gegen das Düsseldorfer Medizinische Institut für Umwelthygiene (MIU). Ursprünglich zur Untersuchung von Staublungen gegründet, werden dort heute biomedizinische Wirkungen von Schadstoffen erforscht.

Eifrig zählten die Experten: die Beiträge des MIU zu Tagungen, die Menge der eingeworben Drittmittel, die Zahl der Veröffentlichungen. Unbeirrt von allen Diskussionen um die Fragwürdigkeit der Devise publish or perish („veröffentlichen oder untergehen“), gilt ihnen die Länge von Publikationslisten als Maß für wissenschaftliche Qualität. In diesem Fall: zu kurz.

Weitere Kritikpunkte waren: Die chaotische Organisationsstruktur und – deutlich zwischen den Zeilen zu lesen – der autokratische Führungsstil des Direktors, der dem MIU seit dessen Gründung 1962 vorstand. Kurz nach dem Besuch der Expertengruppe trat er zurück.

Inhaltliche Erwägungen spielten dagegen keine Rolle. So hilft es dem Institut wenig, daß einzelne Arbeitsgruppen sehr gute Arbeit leisten und die wichtigsten MIU-Aufgabengebiete – Umwelttoxikologie und -epidemiologie – kaum von anderen Instituten bearbeitet werden.

Bundesumweltministerin Angela Merkel allerdings will die Schließung des MIU nicht hinnehmen. Deutschland sei in diesem Forschungsbereich ohnehin ein Armenhaus, heißt es aus ihrem Haus. Die CDU-Politikerin setzt sich mit dem Land Nordrhein-Westfalen für eine Neuordnung ein: Die Mittel sollen um 35 Prozent gekürzt, die Zahl der Abteilungen von vierzehn auf fünf reduziert werden. Das neue Konzept liegt nun beim Wissenschaftsrat. Mitte November wird dort über den Vorschlag beraten. wr

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