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Exsoldat: Rechte Umtriebe in Schneeberg alltäglich

■ Hardthöhe will Aussagen prüfen. Heeresinspekteur fordert Durchgreifen gegen Gewalttäter

Dresden/Zwickau/Bonn (AFP/ dpa) – Rechtsextreme Umtriebe sind nach Aussagen eines Exsoldaten in der Schneeberger Bundeswehrkaserne an der Tagesordnung gewesen. Der frühere Wehrpflichtige sagte zur Sächsischen Zeitung, einschlägige Musik und rechtsextreme Sprüche seien normal gewesen. Gefreite seien vom Zugführer mit „Guten Morgen, Kameraden der Ostfront“ begrüßt worden. Das sei später verboten worden. Einige Soldaten seien auch wegen rechter Aktivitäten entlassen worden. Das Skandalvideo der Schneeberger Gebirgsjäger, das zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft führte, wurde vor der im Juni abgelaufenen Wehrzeit des 19jährigen gedreht.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erklärte am Samstag in Bonn, die Äußerungen zeigten erneut, daß es beim Bataillon in Schneeberg „besondere Probleme“ gegeben habe. Der Vertreter der Hardthöhe forderte den 19jährigen auf, sich an die Polizei, die Staatsanwaltschaft oder an die ermittelnden Stellen der Bundeswehr zu wenden, damit seine Aussagen überprüft werden könnten.

Heeresinspekteur Helmut Willmann hat die Bundeswehrkommandeure nach Informationen der Welt am Sonntag zu härterem Durchgreifen vor allem gegen rechtsextremistische Gewalttäter aufgefordert. Das Blatt zitiert zwei interne Schreiben des Generalleutnants, in denen es heißt, unbelehrbare Soldaten hätten keinen Platz in den Streitkräften. Eine Intensivierung der Dienstaufsicht sei angesichts der Videos mit gewaltverherrlichenden, menschenverachtenden Inhalten unerläßlich.

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