: Schulz weiter gegen Botag
■ Kreuzberger Bürgermeister lehnt Angebot für eine Abspeckung des Botag-Centers ab
Franz Schulz bleibt hart. Für den bündnisgrünen Bürgermeister von Kreuzberg geht das am Mittwoch vorgelegte Kompromißangebot des Investors Botag für eine Abspeckung des geplanten Einkaufszentrums an der Cuvrystraße nicht weit genug. Trotz der nunmehr angebotenen Reduzierung der Verkaufsfläche, so Schulz, bleibe das Botag-Center weiterhin eine Gefahr für den Einzelhandel im nordöstlichen Kreuzberg.
Das im Bezirk heftig umstrittene Konzept der Botag sah ursprünglich eine Verkaufsfläche von 20.000 Quadratmetern an der Cuvrystraße zwischen Schlesischer Straße und Spree vor. Gegen den Beschluß der BVV für das Einkaufszentrum waren vor allem die Grünen sowie zahlreiche Einzelhändler Sturm gelaufen. Ablehnend haben sich ebenfalls die am Verfahren mitbeteiligten Senatsverwaltungen für Wirtschaft und Betriebe sowie für Stadtentwicklung geäußert.
Eine für Dienstag geplante Entscheidung auf Senatsebene war verschoben worden. Begründung: Man wolle zunächst ein Marktgutachten abwarten, das die Botag bei der Forschungsstelle für Handel (FfH) in Auftrag gegeben hatte. In diesem Gutachten, das nun seit Mittwoch vorliegt, wurden insbesondere ein geplantes SB-Warenhaus mit einer Verkaufsfläche von 7.500 und Einzelgeschäfte mit insgesamt 5.000 Quadratmetern als „unverträglich“ eingeschätzt. Kein Problem sei dagegen ein geplanter Baumarkt mit einer Fläche von 7.500 Quadratmetern. Die Botag erklärte noch am Mittwoch abend, den Empfehlungen der FfH folgen zu wollen und die Fläche auf insgesamt 13.500 Quadratmeter zu reduzieren.
Für Schulz ist aber auch das nicht annehmbar. Selbst der abgespeckte SB-Markt ziehe laut Gutachten 25 Prozent der vorhandenen Kaufkraft auf das Center. Der Kompromiß, meint Schulz deshalb, wirke wie ein „zynischer neoliberaler Gestus“. Schulz will maximal 1.600 Quadratmeter SB- Fläche zulassen. Dazu könnten laut Bürgermeister noch einmal 500 bis 1.000 Quadratmeter im „Non-food-Bereich“ kommen. Der Baumarkt solle die Fläche des seit einem halben Jahr geschlossenen OBI-Markts am Kottbusser Tor nicht wesentlich überschreiten. Uwe Rada
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