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Jobs aus dem Cyberspace

■ Bremer Arbeitsamt empfiehlt Internet als Kontaktbörse für Firmen und Bewerber

Das weltweite Internet entwickelt sich mehr und mehr zu einer veritablen Stellenbörse. Sowohl für kleine Firmen, die geeignetes Personal suchen, als auch für Bewerber bietet das Netz zumindest eine sinnvolle Ergänzung zum herkömmlichen Weg der Zeitungsanzeige und der schriftlichen Bewerbungsmappe. Darauf hat Volker Schaper vom Hochschulteam des Bremer Arbeitsamtes gestern bei einer Informationsveranstaltung im BITZ an der Universität hingewiesen. Besonders der Stelleninformationsdienst (SIS), mit dem die Bundesanstalt für Arbeit mit zirka 200.000 Job-Angeboten aus 29 Regionen seit Beginn dieses Jahres im Netz präsent ist, (http://www.arbeitsamt.de), habe sich bewährt, sagte Schaper.

Auch die Firmen steigen ins Netz ein. Die Angestellten haben im Laufe des letzten Jahres die Studenten vom ersten Platz der Netz-Nutzer verdrängt. Nach einer Untersuchung waren Mitte 1996 37.500 Firmen mit eigenen Homepages im Netz, 107.000 wollten bis Ende 1997 online sein. Zunehmend nutzen die Unternehmen das Netz für ihr Personalmarketing. Von den 200 größten deutschen Firmen nutzen 41 das Internet für eigene Stellenanzeigen und suchen online nach geeigneten Bewerbern.

Wie man das Internet als Kontaktbörse zwischen Unternehmen und potentiellen Arbeitnehmern nutzen kann, erklärte im BITZ der Bremer Internet-Unternehmer Boris Blaha. Blaha betreibt den Service „Absolventen im Web“Abiw (http://www.abiw.de), der kostenlos komplette Bewerbungen von Hochschulabsolventen ins Internet stellt (die taz berichtete u.a. im jüngsten Uni extra). Besonders für kleinere Unternehmen brächten die digitalisierten und anonymisierten Unterlagen der Stellenaspiranten Vorteile. „Sie sparen sich die Kosten für eine Anzeige in der FAZ oder der Zeit“, sagt Blaha. Bezahlt wird nur dann, wenn eine Stelle besetzt wird. Die Bewerber könnten es sich ersparen, das zu 80 Prozent identische Material dutzende Male auf dem Postweg zu versenden. Außerdem ließen sich kurze Anschreiben per e-Mail an im Internet präsente Firmen versenden, ein Link könnte auf die digitale Komplettbewerbung bei „Abiw“verweisen. In vielen Branchen habe man mit einer Bewerbung per Internet bessere Chancen, weil sie als Zeichen für Aufgeschlossenheit gewertet würde.

An den traurigen Fakten des Arbeitsmarkts komme man jedoch auch im Internet nicht vorbei, sagte Blaha. So seien die Chancen für NaturwissenschaftlerInnen, die in die Forschung gehen wollten, nicht gut. Und auch GeisteswissenschaftlerInnen hätten kaum Aussichten, es sei denn, sie seien ihrerseits mit dem Medium Internet vertraut. Denn viele High-Tech-Firmen, und die nutzen das Netz auch für Personalrekrutierung am stärksten, könnten für die kommunikative Seite ihres Geschäfts durchaus die Germanistin oder den Publizisten gebrauchen. Über 200 Firmen nutzen nach Blahas Angaben den Absolventenkatalog. Seit Gründung der Firma im Mai 1996 habe er 318 Bewerber ins Netz gestellt, die insgesamt 165 Angebote erhalten hätten, 27 fanden über „ABIW“einen Job.

Weil die Informationen über die Job-Suchenden allerdings offen zugänglich seien, sei diese digitale Bewerbung zur Zeit für Job-UmsteigerInnen nicht geeignet, sagte Blaha. Für sie bietet das Internet aber auch allerhand Möglichkeiten wie Newsgroups (Diskussionsrunden zum Thema Job-Suche (de.markt.arbeit.angebote) oder diverse Stellenbörsen, die über Internet-Kataloge (z.B. http://web.de) erreichbar sind.

Blaha empfahl den Stellenmarkt der Zeit (http://www.jobs.zeit.de), der die meisten Stellenbörsen durchforstet. Nützlich ist auch C.E.S.A.R. (http://www.cesar.de) oder Jobs & Adverts (http://jobs.adverts.de), mit 1.500 laufenden Stellenangeboten- und -gesuchen der größte private Anbieter.

Joachim Fahrun

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