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Reines Bier voller giftiger Rückstände

■ Grüner Abgeordneter warnt vor den Gefahren durch Pestizidreste

Bonn (dpa) – Im Bier lauern möglicherweise für den Trinker Gesundheitsgefahren – trotz des deutschen Reinheitsgebots. Gefährlich könnten Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln werden, sagte der bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete Jürgen Rochlitz gestern. Der Pestizideinsatz im Hopfenanbau werde nicht ausreichend gesetzlich reglementiert. Grenzwerte existierten auch nur für den Pestizidanteil im Hopfen, ohne daß der Übertrag beim Brauen ins Bier ausreichend berücksichtigt werde. So sei etwa eine Konzentration von 20 Milligramm des BASF-Pestizids Vinclozolin in einem Hektoliter Bier zulässig, und das in Bayern sehr häufig eingesetzte Dithianon dürfe sogar eine Konzentration von 50 Milligramm pro Hektoliter Bier haben, obwohl es sehr giftig sei.

Aufgrund des großen Verdünnungsfaktors und durch Abbau im Brauprozeß seien solche Rückstände im Bier nur in „äußerst geringen Mengen vorhanden“, erklärte hingegen das Bundeslandwirtschaftsministerium. Das Reinheitsgebot werde durch die Zulassungs- und Einsatzpraxis von Pestiziden ausgehebelt, betonte Rochlitz. So seien noch heute Pyrethroide und Dithiocarbamate zugelassen: Sie gefährdeten bereits in niedrigen Dosierungen die embryonale Entwicklung und würden für Mißbildungen und Krebs der Geschlechtsorgane verantwortlich gemacht. Ihr Einsatz sei auch für alle im Hopfenanbau beschäftigten Arbeiter eine Gefahr.

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