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■ KommentarUni wird kaputtgespart

Die Studentenprotestler haben nur scheinbar den Luxus, für ihre Forderungen einen klaren Adressaten vorweisen zu können. An der Freien Uni brandete der studentische Unwillen, sich mit dem Bildungsabbau abzufinden, gegen den Akademischen Senat der Universität. Uni-Senat und FU-Präsident Gerlach sind aber in Wirklichkeit nur bedauernswerte Marionetten einer von der Landesregierung aufgezwungenen Kürzungspolitik. Was sollten Gerlach & Co auch machen? Das Land setzte ihnen die Pistole auf die Brust: Entweder ihr akzeptiert (in einem Vertrag) harte Kürzungsschritte. Oder ihr riskiert die Komplettabwicklung eurer Einrichtungen. Die Unis haben das kleinere Übel angenommen – jetzt „dürfen“ sie selber kürzen.

Genau besehen müßte der studentische Protest, wenn er denn die entsprechende Wucht gewinnt, gerade jetzt einem anderen Gegner den Fehdehandschuh hinwerfen: Regierung und Abgeordnetenhaus. Dort wird in diesen Tagen über den Etat verhandelt, das heißt: Wer im kommenden Jahr die Hosen runterlassen muß. Wieso also nicht direkt jene angehen, die vornehmlich sonntags in schönen Reden über den Rohstoff Wissen schwadronieren – und anderntags die Produzenten von Erkenntnis ihrer Heimstatt, ihrer Stellen, ihrer Arbeitsmöglichkeiten berauben? An der FU läßt sich dieser Wahnwitz zeigen: Die Politik erwartete von der einst so modellhaften Uni „strukturelle Maßnahmen“. Bekommen werden Regierung und Volksvertreter die beispiellose Selbstverstümmelung einer Uni um über die Hälfte ihres Bestandes von 1993. Das ist keine Strukturpolitik, sondern schlichtes Kaputtsparen. Christian Füller

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