: SPD Borgfeld: Hollerland-Trasse „Ja“
■ Trasse nützt neuen Wohngebieten und Wirtschaftsverkehren
Der politische Vorstoß der CDU für eine Straßentrasse quer durch das Naturschutzgebiet Hollerland nach Lilienthal, der bisher beim SPD-Koalitionspartner auf einhellige Ablehnung gestoßen ist, wird weiter für Spannung sorgen: Mit ausführlicher Begründung hat ausgerechnet der SPD-Ortsverein Borgfeld nun einen „Initiativ-Antrag“für die Beiratssitzung am 25.11. formuliert, der sich eindeutig für die Trasse durch das Naturschutzgebiet ausspricht. Ein einhelliger Beiratsbeschluß könnte „eine Schubkraft besitzen“für die politische Diskussion „in Partei und Fraktion“– gemeint ist die SPD – , schreibt Ortsvereinsvorsitzender Klaus-Dieter Klotz an die Ortsamtsleiterin Borgfeld.
Die Begründung der Borgfelder Genossen: „Nur eine weitläufige West-Umgehung sichert bzw. erhöht sogar die Attraktivität“der neuen Wohngebiete im Hollergrund und Borgfeld-West. Störungs freier Wirtschaftsverkehr sei zudem ohne die neue Trasse nicht gewährleistet, und als „wirtschaftliches Oberzentrum“und „zukunftsgerichtete Hafenstadt“in der Konkurrenz zu Hamburg und den Niederlanden müsse Bremen „konsequent ein modernes Straßennetz“auf „gleichem Niveau“anbieten. Die derzeitige Umweltbelastung durch die permanenten Staus sei zudem weitaus höher als eine schlichte Trasse durch das Naturschutzgebiet. Wenn die neue Trasse da sei, könne die jetzige Verkehrsverbindung mit der Linie 4 „beruhigt“und vom LKW-Durchgangsverkehr befreit werden.
„Wir sind uns bewußt, daß unsere Konzeption bei vielen Bürgern auf Widerstand stoßen wird. Wir sind bereit, uns der Diskussion zu stellen“, schließt der Initiativantrag. Aber die Borgfelder sind gegen eine zeitliche „Verschiebung des Problems“: „Politik hat den Auftrag, die Zukunft zu gestalten“.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat derweil das klare Nein der Umweltsenatorin gegen die Hollerland-Trasse begrüßt. Während Wischer argumentiert hatte, Bremen mache sich mit seinen anderen Korrektur-Wünschen zu den Vogelschutzgebieten (z.B. in der Hemelinger Marsch) in Brüssel unglaubwürdig, prophezeit der Nabu der CDU „mehr als eine blutige Nase vor dem europäischen Gerichtshof“. Was der Bausenator wolle, sei „dreiste Rechtsbeugung und pure Geldverschwendung“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Ronald-Mike Neumeyer hatte erklärt, Vögel könnten „durchaus ein paar Kilometer weiter fliegen“. Darin sieht der Nabu „Inkompetenz und Ignoranz gegenüber der Natur“und fragt nach der „schulischen Mindestbildung“für einen CDU-Politiker. Mit diesem Argument wäre die Ausweisung von Vogelschutzgebieten generell überflüssig. K.W.
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