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Minister-Tagebücher als Beweisstück

■ BvS will Bestechungsverdacht um den Verkauf der Leuna-Raffinerien klären

Berlin/Magdeburg (dpa) – Die Treuhand-Nachfolgerin BvS untersucht zur Zeit die Tagebücher des Magdeburger Wirtschaftsministers Klaus Schucht (SPD) aus seiner Zeit als Treuhand-Direktor. Dies berichten übereinstimmend Spiegel und Focus. Die BvS will die Umstände des Verkaufs der Raffinerie Leuna an den französischen Konzern Elf Aquitaine aufhellen. Schucht ist 1992 als Treuhand-Direktor für die Privatisierung des Unternehmens zuständig gewesen. Bei dem Geschäft sollen Schmiergelder geflossen sein.

Ursprünglich hatte Schucht seine Tagebücher dem Bundesarchiv in Koblenz mit der Auflage übergeben, diese erst 20 Jahre nach seinem Tod zugänglich zu machen. Schucht hatte in einem Interview im Juni erklärt, in den Tagebüchern stünden Dinge, „die jeder abstreiten würde, da gibt's auch keine Akten darüber“.

Derweil ermittelt die französische Justiz in drei Verfahren gegen den Elf-Manager André Tarallo, schreibt die Pariser Zeitung Le Monde. Er soll Firmengelder veruntreut haben. Insgesamt 300 Millionen Franc (90 Millionen Mark) sollen von Elf auf Schweizer und Liechtensteiner Konten gezahlt worden sein – mutmaßlich als Schmiergelder. Mehrere Ermittlungsverfahren gegen Elf-Manager laufen bereits; einer wird mit Haftbefehl gesucht. Gegen Tarallo wird auch ermittelt wegen des Kaufs von Bohrrechten in der Nordsee, Immobiliengeschäften und der Einstellung einer Mitarbeiterin mit einem Monatsgehalt von 15.000 Mark – auf Intervention des damaligen Außenministers Roland Dumas.

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