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Schul-Tests umstritten

■ GEW gegen „Eliteschulen“/ Behörde will „Qualitätsdiskussion“für Schulen

Gegen einen Qualitätsvergleich aller Bremer 4., 6. und 10. Klassen hat sich die GEW ausgesprochen. Das für Januar geplante Senatsprojekt USUS fördere „Eliteschulen“und verschärfe die „Billigkonkurrenz“an den übrigen Instituten, heißt es in einem GEW-Papier. Dagegen hält die Sprecherin der Bildungsbehörde, Erika Huxhold: „Wir wollen eine Qualitätsdiskussion in den Schulen beginnen.“

Franz Jentschke, Leiter der Gesamtschule Ost, steht den Vergleichstests skeptsich gegenüber: „Im Prinzip sind die Tests überflüssig. Selbstverständlich ist es immer gut, an den anderen Schulen zu schauen, wie da mit Problemen, Organisation und Unterricht umgegangen wird. Aber das tun wir schon heute.“

Wenn die Tests tatsächlich gemacht würden, so Jentschke, dürften sie auf keinen Fall in die Öffentlichkeit. „Ist doch klar, daß Eltern ihre Kinder an der besten Schule unterrichten lassen wollen. Dann haben wir einen Schultourismus. Außerdem“, so Jentschke, „je höher die Tests bewertet werden, desto größer ist die Versuchung von KollegInnen, ihre SchülerInnen gezielt auf diese Tests vorzubereiten.“Für den Schulleiter hätten die vergleichenden Studien nur einen Sinn, wenn sie schulintern diskutiert würden. „Wenn wir konkrete Defizite belegen, können wir mehr Lehrer fordern“, meint der Pädagoge. Dieser Möglichkeit schiebt Erika Huxhold aber einen Riegel vor: „Es geht nicht um die Erhöhung der Ressourcen, etwa, daß neue Lehrer eingestellt werden.“

Die Gesamtschülervertretung lehnt die Tests ebenfalls ab. In einer Erklärung wehren sich die SchülerInnen nicht generell gegen Unterrichtsvergleiche an Bremer Schulen. Sie möchten die Tests aber nicht auf ausschließliche Leistungstest in Deutsch, Mathematik und Englisch begrenzt wissen.

Kai Schnabel vom Max-Planck-Institut für Bildung in Berlin, hat an einer internationalen Studie über Schulvergleiche (TIMMS) mitgearbeitet. Er weist darauf hin, daß eine Studie zwar Leistungsunterschiede aufzeigen kann, ihre Ursachen würden aber nicht erklärt. „Es ist auch nicht möglich, bestimmte Schulformen mit guten oder schlechten Leistungen zu verbinden“. schuh

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