: Saddam öffnet Paläste
■ UN-Inspekteure sollen nun doch Zugang zu bisher verschlossenen Anlagen bekommen
Bagdad (rtr/AFP) – Irak hat nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Ina der UNO gestern offiziell angeboten, internationalen Kontrolleuren Zugang zu den Residenzen Saddam Husseins zu gewähren. Das Angebot sei in Schreiben des Vizeministerpräsidenten Tarik Asis an den Generalsekretär der Vereinten Nationen (UNO) und an den Vorsitzenden des UNO-Sicherheitsrates unterbreitet worden. Ina zitierte Regierungsvertreter mit den Worten, die Kontrolle der Palastanlagen könne „eine Woche, einen Monat oder länger“ dauern.
Irak hatte am Mittwoch überraschend Rüstungskontrollen auch in den bislang gesperrten Gebieten angeboten. Ina zufolge sind zwei Vertreter aus jedem Land der UNO-Kommission zur Kontrolle des irakischen Waffenprogramms (Unscom) eingeladen. Auch Vertretern der Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates der UNO werde dieses Recht zugestanden. Iraks Außenminister Muhammad Said al-Sahaf hatte zuvor erklärt, eine erzwungene Kontrolle der gesperrten Palastanlagen käme einer Kriegserklärung gleich.
Die Vereinten Nationen und die US-Regierung bewerteten das Angebot zwar als positives Signal. Zugleich unterstrichen Sprecher aber, daß Irak vom UN-Sicherheitsrat dazu verpflichtet worden sei, Kontrolleuren sofortigen, bedingungslosen und unbeschränkten Zutritt zu allen Anlagen zu gewähren, die diese überprüfen wollten. Iraks Angebot sei nur dann ein positives Zeichen, wenn der Golfstaat den Waffeninspektoren tatsächlich nach deren Vorstellungen Zugang gewähren wolle, sagte der stellvertretende Leiter der UNO-Abrüstungskommission Unscom, Charles Duelfer. Auch ein Sprecher des US-Außenministeriums betonte, alle Angebote Iraks würden an diesem Grundsatz gemessen. Aus Regierungskreisen in Washington verlautete darüber hinaus aber, das Angebot stelle offenbar ein bedeutsames Abweichen von der seit Wochen verfolgten Linie dar.
Unterdessen nahmen auf einem Militärgelände bei Bagdad die ersten 700 weiblichen Freiwilligen der „Fedajin Saddams“ das Training auf. Die zwischen 18 und 40 Jahre alten Frauen sollen einen möglichen US-amerikanischen Angriff abwehren helfen. Die neugebildete Frauenbrigade trägt den Namen „Die Ruhmreiche“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen