piwik no script img

Letzter Anlauf zur Mehrwertsteuererhöhung

■ Bundestag debattiert Rentenreform, Bundesrat entscheidet heute über Vermittlungsausschuß

Bonn (AP/rtr) – Ohne konkrete Aussichten auf eine Verständigung haben Koalition und Opposition am Donnerstag am dritten Tag der Haushaltsdebatte ihren Streit um die Wirtschafts- und Sozialpolitik des Bundes fortgesetzt. Man stritt sich erneut darüber, wie die Renten dauerhaft gesichert werden können. Arbeitsminister Norbert Blüm warf der Opposition in der Rentenpolitik Angstmacherei und „Verteufelung“ vor. Der SPD-Abgeordnete Ottmar Schreiner hielt dem entgegen, die Koalition habe „die Sozialversicherungskassen jahrzehntelang zu Zwecken mißbraucht, zu denen sie nie und nimmer geschaffen worden sind“. Das habe die überhöhten Beiträge zur Folge. Redner aller Fraktionen sprachen sich gegen Bayerns Vorstoß aus, die Sozialversicherungsbeiträge zu regionalisieren.

Der Bundesrat will heute einen letzten Anlauf unternehmen, um den absehbaren Anstieg des Rentenbeitrags auf 21 Prozent doch noch zu verhindern. Wie aus der SPD verlautete, will die Länderkammer die von der Bundesregierung geplante Anhebung der Mehrwertsteuer nicht ablehnen, sondern noch einmal den Vermittlungsausschuß anrufen. Nach den Koalitionsplänen sollen die zusätzlichen Steuereinnahmen in die Rentenkasse fließen. Oskar Lafontaine hatte die Linie seiner Partei für mögliche Rentengespräche am Mittwoch im Bundestag schon vorgegeben. Die SPD-geführten Länder und die SPD-Fraktion könnten der Mehrwertsteuererhöhung von 15 auf 16 Prozent zustimmen, wenn die Koalition die Rentenstrukturreform erst 1999 in Kraft setzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen