Was tun die anderen: USA: Alles testen
■ In Amerika gehören vergleichende Tests zum normalen Schulalltag
Seit gut zwanzig Jahren arbeitet ein weltweiter Zusammenschluß von Wissenschaftlern an Verfahren zum internationlen Vergleich von Bildungssystemen. Zunächst nutzte nur die UNESCO diese Verfahren zur Bewertung von Bildungspolitik. Dann machten sich die USA die Testverfahren als erste zur Planung von Schule und Unterricht zu eigen. „Die testen alles. Vergleichende Studien gehören zum Schulalltag, sie sind Kontroll- und Planungshilfen bei der Effektivierung des Unterrichtes“, sagt der Bremerhavener Bildungsanalytiker Karl-Heinz Arnold.
Nachdem die OECD zunehmend vergleichende Leistungsstudien unter wirtschaftspolitischen Aspekten auswertet, haben die USA ihr Programm der länderübergreifenden Vergleiche verschärft. „Die haben immer Angst, sie sind schlechter als die Japaner“, sagt Arnold. Aktuell wird die umfassende Studie „TIMMS“, auf die sich auch der Bundespräsident in seiner Rede zur Bildungssituation berief, heiß diskutiert. „Wir können mit dieser Studie Leistungsniveaus beschreiben. Ursachen für Unterschiede können wir nicht aufzeigen“, sagt Kai Schnabel von Berliner Max-Planck-Institut, der an dieser Studie mitgearbeitet hat. TIMMS attestiert Deutschland ein nur durchschnittliches Bildungsniveau.
Als erste deutsche Stadt hat Hamburg im vergangenen Jahr einen flächendeckende Studie aller Grundschulabgänger abgeschlossen. Die Auswirkungen der wissenschaftlichen Arbeit der Berliner Humboldt-Universität werden zu Zeit sehr kontrovers diskutiert. Nordrhein-Westfalen plant ebenfalls einen schulübergreifenden Leistungsvergleich.
In Baden-Würtemberg werden schon seit Jahren überschulisch einzelne Fächerleistungen verglichen. Zusammen mit Bayern gibt es für Baden-Würtemberg ein Zentralabitur. Alle Abi turienten der beiden Länder lösen die gleichen Abituraufgaben. Die beiden Länder gelten als die mit den leistungsstärksten Schulen in der BRD. schuh
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