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Kein Geld für Bücher

■ Wissenschaftssenator Radunski lehnt Landesbeteiligung an Bundeshilfen ab

Die Uni-Bibliotheken gehen bei der Verteilung der 40 Millionen Mark, die Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) in den beiden kommenden Jahren für Bücherkäufe spendieren will, möglicherweise leer aus. Rüttgers hatte sein Angebot daran geknüpft, daß die Länder die gleiche Summe beisteuern. Das lehnt der Senat jedoch ab. „Das Land stellt keine zusätzlichen Mittel bereit“, sagte Senator Peter Radunski (CDU) gestern vor dem Wissenschaftsausschuß des Abgeordnetenhauses. Er berief sich auf eine entsprechende Klausel in den Finanzierungsverträgen, die er mit den Hochschulen abgeschlossen hat. Erst nach deren Ablauf im Jahr 2001 will Radunski wieder mit sich reden lassen. Damit weicht er von der bisherigen Senatslinie ab, von Kürzungen jene Haushaltsposten zu verschonen, die Bundesmittel in die Landeskassen bringen.

Die Koalition erwartet jetzt von den Hochschulen, daß sie Gelder intern umschichten, um den Landesanteil zu den Rüttgers-Millionen beizusteuern. Der SPD-Abgeordnete Bert Flemming warf den Unis vor, sie hätten bislang „Finanzmittel von den Bibliotheken wegverlagert“ und seien daher selbst schuld an der Misere. Sein CDU-Kollege Dieter Heckelmann assistierte, der Personaletat der Bibliotheken sei an FU und HU dreimal, an der TU doppelt so hoch wie der Bücheretat. Wie die Unis ihre Personaldecke kurzfristig abschmelzen sollen, sagte der FU-Juraprofessor und Ex-Innensenator nicht. Der bündnisgrüne Abgeordnete Anselm Lange forderte dagegen ein finanzielles Sofortprogramm für die Hochschulen.

Die Studierenden der Humboldt-Uni sähen die Hochschulverträge, auf die sich Radunski beruft, am liebsten ausgesetzt. Die Verträge müßten unter studentischer Beteiligung neu verhandelt werden, hieß es in einem Resolutionsentwurf für die gestrige Vollversammlung, an der rund 2.500 Studierende teilnahmen. Sie dauerte bei Redaktionsschluß noch an. Ralph Bollmann

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