Ateret Cohanim will Juden in ganz Jerusalem ansiedeln

Die Organisation Ateret Cohanim wurde im Jahre 1978 gegründet mit der erklärten Absicht, Juden überall in Jerusalem anzusiedeln. Einer der Geldgeber von Ateret Cohanim ist der US-amerikanische Millionär Irvin Moskowitz. Er finanziert nicht nur den Kauf von Häusern im muslimischen und christlichen Viertel der Altstadt von Jerusalem, sondern auch in den arabischen Ortsteilen Ras al-Amud und Silwan in Ost-Jerusalem.

Das Gebäude der heutigen Jeschiva-Schule von Ateret Cohanim wurde im Jahre 1969 aus Sicherheitsgründen von der israelischen Regierung enteignet und 1991 unter der der Regierung von Jitzhak Schamir zusammen mit einem weiteren Gebäude an die Organisation übergeben. Anlaß war jeweils der Mord an einem Studenten von Ateret Cohanim in den Jahren 1987 und 1991. Doch laut einem Beschluß des Obersten Israelischen Gerichts muß Ateret Cohanim die Jeschiva zum Ende des Jahres wieder räumen.

In den vergangen Jahren hat die Organisation nach eigenen Angaben 30 Gebäude im muslimischen Viertel aufgekauft. Gegenwärtig leben rund 300 Jeschiva-Studenten und etwa 35 jüdische Familien im muslimischen Viertel der Altstadt. Die Organisation betreibt auch eine Jeschiva für Armeeangehörige. Neben den Talmud-Schulen von Ateret Cohanim gibt es noch drei kleinere Jeschivot im muslimischen Viertel. Die Religionsschüler wohnen in verschiedenen Häusern im muslimischen Viertel. Wiederholt haben sie Bewohner der Altstadt, vor allem Kinder und Jugendliche, angegriffen und verprügelt.

Neben den religiösen Schulen verfügt Ateret Cohanim über einen „Immobilienfonds“, der Gebäude in der Altstadt zu erwerben versucht, und zwar mit allen Mitteln.

1990 machte die Organisation erstmals auf sich aufmerksam, als sie das St. John Hospiz besetzte, das sie angeblich für fünf Millionen US-Dollar gekauft hatte. Christliche Kirchen beschuldigten die Organisation damals des Diebstahls und Betrugs und ließen überall im Land die Kirchenglocken läuten.

Ateret Cohanim hat nach israelischen Angaben auch Mietverträge über Wohnungen abgeschlossen, in denen die arabischen Einwohner noch rechtmäßig wohnen. Zahlreiche Kaufverträge der Organisation wurden von Palästinensern vor Gericht angefochten, zumeist erfolglos. Die Organisation hat jetzt die offizielle Unterstützung der rechtsgerichteten israelischen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. gb